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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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omantiker nicht zufriedengestellt, denn sie erstrebten zumeist eine<br />

großdeutsche Lösung des gesamten Problems und warteten weiter auf<br />

den aus dem Kyffhäuser auferstehenden Kaiser Barbarossa, der<br />

nunmehr ein „Drittes" Reich gründen werde. Damit vermischte sich<br />

auch die uralte Vorstellung von den drei Reichen, dem bronzenen,<br />

silbernen und goldenen, die schon den Römern geläufig war. All diese<br />

Vorstellungen gingen in den Köpfen vieler Deutscher umher, besonders<br />

in den intellektuellen Kreisen, und wurden zum Teil auf Adolf <strong>Hitler</strong><br />

und seine Bewegung übertragen. Eine Vorahnung all dieser Ideen, vor<br />

allem in ihrer stark christlichen Betonung, kündigt sich bereits bei dem<br />

ganz jung verstorbenen Dichter Friedrich von Hardenberg-Novalis an,<br />

um dann bei seinem Zeitgenossen Jakob Josef von Görres in politische<br />

Münze umgewandelt zu werden. Dieser große deutsche Publizist und<br />

Gelehrte wurde 1776 in Koblenz als Sohn eines Floßhändlers und einer<br />

Italienerin geboren; als er 1848 starb, trug er seit bereits neun Jahren das<br />

Adelsprädikat. Nach abgebrochenem Medizinstudium als Lehrer und<br />

Schriftsteller tätig, erhielt der rheinische Freimaurer 1826 in München<br />

eine Professur für Geschichte an der dortigen Universität und wurde<br />

bald das Haupt der eifrigsten bayerischen Katholiken, Klerikalisten,<br />

Ultramontanisten und Mystiker. Zur Hundertjahr-Feier seines<br />

Geburtstages wurde ihm zu Ehren die „Görres-Gesellschaft zur Pflege<br />

der Wissenschaften im katholischen Sinne" gegründet. Von der<br />

Romantik in seinem deutschen Nationalgefühl geweckt, warf sich<br />

Görres 1813 ganz auf die nationale Bewegung und gab ab 1814 die<br />

berühmte Zeitung „Rheinischer Merkur" heraus, welche Kaiser<br />

Napoleon I. die fünfte Großmacht Europas nannte. Görres wetterte darin<br />

gegen die französisch Gesinnten in Deutschland, empfahl die Liebe zur<br />

deutschen Sprache und Sitte, die Eintracht der deutschen Fürsten und<br />

Völker und die Erneuerung des gerade vor einem Jahrzehnt untergegangenen<br />

deutschen Kaisertums; er forderte die Pressefreiheit und<br />

Verfassungen für die einzelnen deutschen Staaten. Er war es, der den<br />

deutschen Anspruch in Europa begründete, den Vorrang auf eine<br />

besondes alte und erhabene Überlieferung zu besitzen: „ . . . auf die Idee<br />

des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation! — Einst sorgte die<br />

göttliche Vorsehung selber dafür, daß junge, frische und barbarische<br />

Kräfte von der Geschichte in Reserve gehalten wurden, als das<br />

Römische Reich zerfiel, um es aus ihrem Blute und ihrer Kraft heraus zu<br />

erneuern. Der römische Papst krönte dann den deutschen König<br />

(erstmals zu Weihnachten 800 in Rom Karl den Großen) zum römischen<br />

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