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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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einige dieser nationalistischen Stimmen hier zu zitieren, zumal sie von<br />

beachtlichen Persönlichkeiten stammen und sicher nicht ohne Einfluß<br />

auf den Nationalismus der Nachkriegszeit waren. Allen voran stand der<br />

Vorsitzende des AV, Justizrat Claß, der in den „Alldeutschen Blättern"<br />

folgende Forderungen 1914 anmeldete:<br />

„Frankreich, das sterbende Volk, können wir so niederwerfen, daß es<br />

niemals wieder aufsteht, und wir werden es tun!<br />

England können wir, wenn das Glück uns hold ist, zum ungefährlichen<br />

Inselvolk herabdrücken.<br />

Rußland ist von außen nicht zu vernichten... Das verkleinerte<br />

,asiatische' mag uns bedrohen, mag unser Feind sein — das wird uns<br />

zum Heile ausschlagen (denn es zwingt uns, wehrhaft zu bleiben). Der<br />

Zwang zur Wehrhaftigkeit aber gewährleistet die Gesundheit unseres<br />

Volkes."<br />

Das sind genau die gleichen Gedankengänge, die wir bei dem Claß-<br />

Schüler Adolf <strong>Hitler</strong> später wiederfinden. Der alldeutsche Professor Dr.<br />

Wolff-Düsseldorf schrieb dazu: „Ein Friedensschluß beendet nicht nur<br />

den Krieg, sondern er bereitet auch schon die Aufstellung für den<br />

nächsten Waffengang vor." In diesem Sinne forderte z. B. die<br />

konservative „Kreuz-Zeitung" die französischen Erzbecken, „weil an<br />

ihrem Besitz die Möglichkeit künftiger Kriegführung hängt". Thyssen<br />

forderte in einer Denkschrift vom 9. 9. 1914 Odessa, die Krim und den<br />

Kaukasus, Stinnes die Abtretung der Erz- und Kohlengebiete der<br />

Normandie; Krupp wollte Frankreich in seiner Denkschrift vom<br />

November 1914 „ohne nennenswerte Erz- und Kohlengrundlagen"<br />

wissen, der Frieden dürfe nicht auf einem Kongreß verhandelt, sondern<br />

müsse den Feinden diktiert werden. Stresemann forderte bis zuletzt<br />

Antwerpen und Calais. General Ludendorff versprach sich von Georgien<br />

„gutes Soldatenmaterial, denn unsere Westfront braucht Menschen"; auf<br />

der Krim wollte er alle Rußlanddeutschen in einem eigenen Staat<br />

„Krim-Tauricn" oder „Tatarische Republik" zusammenfassen. Sein<br />

militärischer Gehilfe von Los-sow (dem man während des<br />

<strong>Hitler</strong>putsches vom November 1923 wiederbegegnet) blickte im Mai<br />

1918 auf das Erdölgebiet von Baku im Kaukasus. Die Kolonialwünsche<br />

sahen vor: den belgischen Kongostaat, Marokko, die portugiesischen<br />

Kolonien, das ganze britische Südafrika, Ägypten und Zypern. Die<br />

Kriegsziel-Denkschrift der sechs Wirtschaftsverbände von 1915<br />

verlangte im Westen und Osten die Annexion von insgesamt 130 000<br />

qkm Land mit mehr als 16 Millionen Einwohnern. Mit ihr lief ein<br />

Verlangen 352 deutscher Professoren aus dem Jahre 1915 paral-<br />

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