16.09.2013 Aufrufe

Bevor Hitler kam - Parzifal eV

Bevor Hitler kam - Parzifal eV

Bevor Hitler kam - Parzifal eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wußte, daß wir es brauchten. Und weiter brauchten wir Geschütze und<br />

Munition zum letzten Schlag gegen den Feind im Westen. Auch das<br />

wußte Gott. So schenkte er uns aus freier Hand, denn Gott ist reich,<br />

2600 Geschütze, 5000 Maschinengewehre, zwei Millionen Schuß<br />

Munition" ...<br />

Die alldeutsche Annexionspolitik fand im Ersten Weltkriege<br />

schließlich sogar Anhänger in Regierungskreisen, worauf Luden-dorff<br />

schon warnend hingewiesen hatte 65 ). Damals wünschten der<br />

Reichskanzler von Bethmann-Hollweg (1856/1921) und der damalige<br />

bayrische Ministerpräsident Graf Hertling (1843/1919, sein späterer<br />

Nachfolger) auf einer Konferenz über die deutschen Kriegsziele am 3.<br />

12. 1914, daß weitere Teile Altpolens (35 000 qkm mit zwei Millionen<br />

Bewohnern, darunter 230 000 Juden und nur 130 000 Deutsche) für die<br />

Germanisierung bestimmt seien. Die Vorarbeiten wurden<br />

Unterstaatssekretär Wahnschaffe in der Reichskanzlei übertragen. Als<br />

Gutachter begründete der ostpreußische Oberpräsident Dr. jur. h. c.<br />

Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe (1868 geboren, Wirklicher Geheimer<br />

Rat, Excellenz, unter <strong>Hitler</strong> noch Professor in Königsberg und<br />

Senator der Deutschen Akademie usw.) 1915 in seiner Schrift „Zum<br />

Weltfrieden..." den Siedlungsraum „Neupreußen", dessen Bevölkerung<br />

er großzügig umsiedeln wollte. Im gleichen Sinne äußerte sich der<br />

damalige Regierungspräsident F. W. L. von Schwerin aus<br />

Frankfurt/Oder, der den Ostraum als „Jungbrunnen für Deutschland in<br />

späteren Jahrhunderten" mit Rücksiedlern aus Rußland besetzen wollte.<br />

Auch Reichskanzler Michaelis (1857/1936) bekannte sich zu Schwerins<br />

Denkschrift vom März 1915; dort sollte „die Aufzucht von gesunden<br />

Menschen" sichergestellt werden, wie der Regierungsbeauftragte Geheimrat<br />

Professor Dr. Dr. h. c. Max Sering von der Berliner Universität<br />

vorschlug.<br />

Allerdings waren diese Annexionspläne nur von nebensächlicher<br />

Bedeutung gegenüber dem Mitteleuropa-Gedanken von Bethmann-<br />

Hollweg, der schon im September 1914 konzipiert wurde und während<br />

des ganzen Ersten Weltkrieges für die deutschen Kriegsziele maßgebend<br />

geblieben ist. Danach sollte unter deutscher Führung ein wirtschaftlich<br />

geeinter und durch gemeinsame Zollpolitik zusammengefaßter<br />

mitteleuropäischer Bund geschaffen werden, der dem Reiche neben<br />

anderen Möglichkeiten die Macht gebe, als vierte Weltmacht neben<br />

England, Rußland und die USA zu treten. Hieran wurde bis in den<br />

Sommer 1918 hinein, also auch unter Bethmanns Nachfolgern<br />

festgehalten, zudem sich die führenden Beamten des Reiches dazu<br />

bekannten,<br />

134

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!