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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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sten übernahmen seine Vorarbeit für die Propagierung ihrer<br />

kunstpolitischen Ziele.<br />

Auf derselben völkischen Grundlage beruhte auch die deutsche<br />

Vorgeschichts-Forschung, welche zu der hohen Kulturentwicklung<br />

unserer nordischen Vorfahren zurückzufinden und von ihr neue<br />

eigenständige Anregungen zu empfangen bemüht war. Zu ihrem<br />

Begründer machte sich Gustav Kossinna aus Tilsit (1858— 1931), der<br />

Sohn eines Professors und Bibliothekars, der ab 1900 dann selber als<br />

Professor und Geheimer Rat an der Universität Berlin das Fach<br />

Archäologie vertrat. 1909 gründete Kossinna die „Gesellschaft für<br />

deutsche Vorgeschichte" und gab deren Zeitschrift „Mannus" heraus.<br />

Unter Verbindung der Vorzeitkunde mit der frühesten Geschichte<br />

unserer Ahnen vertrat er den Gedanken einer selbständigen<br />

germanischen und indogermanischen Kulturentwicklung, die nur durch<br />

den Einbruch des römischgriechischen Geistes und des<br />

vorderasiatischen Christentums in Mitteleuropa unterbrochen wurde. Ab<br />

1927 bot der Wissenschaftler mit dem Bunde „Altgermanische<br />

Kulturhöhe" der erwachenden völkischen Bewegung eine wertvolle<br />

Stütze. Von seinen Hauptwerken erwähnen wir „Die deutsche<br />

Vorgeschichte, eine hervorragende nationale Wissenschaft" (1912, 4.<br />

Auflage 1925) und „Die Indogermanen" von 1921. Die Kgl.<br />

Schwedische Akademie der Altertumskunde ernannte ihn zu ihrem<br />

Mitgliede. Kosinna unterzeichnete schließlich noch einen Werbeaufruf<br />

für den am 19. 12. 1928 gegründeten „Kampfbund für deutsche Kultur",<br />

zu dessen Gründungsmitgliedern neben ihm auch die Nationalsozialisten<br />

Rudolf Heß, Hermann Göring, Alfred Rosenberg als Vorsitzender,<br />

Wilhelm Frick, Hans Schemm und Baidur von Schirach gehörten. Der<br />

Bund vollzog sein erstes öffentliches Auftreten mit einem Vortrag von<br />

Professor Dr. Othmar Spann (s. S. 53 ff.) über „Die Kulturkrise der<br />

Gegenwart" im Auditorium Maximum der Universität München im<br />

Februar 1929. Als Ziel wurde gesetzt, alle Abwehrkräfte gegen die herrschenden<br />

Mächte der Zersetzung auf kulturellem Gebiete in<br />

Deutschland zu sammeln. Fast die Hälfte der 65 öffentlichen Förderer<br />

der neuen Organisation waren Hochschullehrer — unter ihnen der<br />

Präsident der Münchener Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr.<br />

Eduard Schwartz, und der Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin<br />

(1864/1945). Die 80000 Mitglieder des Kampfbundes wurden nach der<br />

Machtübernahme 1934 in die „NS-Kulturgemeinde" aufgenommen.<br />

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