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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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11. Kapitel<br />

MILITÄRISCHE ELEMENTE<br />

In diesem elften Kapitel werden geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus<br />

vorgestellt, die den bis ins Militaristische hinein tendierenden<br />

Kurs deutscher Persönlichkeiten und Vereinigungen demonstrieren.<br />

Hierzu gehört die Kriegsverherrlichung bei den Alldeutschen<br />

und innerhalb der evangelischen Kirche, deren hervorragendster<br />

Repräsentant hier Otto Dibelius ist. Es folgen einige<br />

Betrachtungen zum Ersten Weltkriege (Luftkrieg, Dolchstoß-Legende),<br />

die Kriegervereins-Bewegung sowie ein Hinweis auf die Freikorps<br />

und das Schützenvereinswesen.<br />

Wir haben oben schon einmal betont, daß die Wurzeln eines<br />

deutschen Militarismus, der niemals Allgemeingut unseres Volkes<br />

gewesen ist, mehr bei den Politikern und Stubengelehrten gelegen haben<br />

— als bei den Soldaten und Generalen, welchen die Schrecken des<br />

Krieges ja durchaus geläufig und daher meist unsympathisch waren.<br />

Wie diese Zivilisten, unter denen sich wenige Militärs hervortaten, im<br />

Alldeutschen Verband einen unguten Chauvinismus pflegten (s. S. 75 ff.<br />

u. 124 ff.), so haben sie auch den Krieg verherrlicht. Der alldeutsche<br />

Führer Claß meinte schon in seinem „Kaiserbuch": „Erst eine<br />

Katastrophe kann den Boden für das bereiten, was man nationale Politik<br />

wird nennen können." Dieser Krieg sollte die zentralistische<br />

Reichsreform bringen, die man im Frieden nicht zustande be<strong>kam</strong> —<br />

durch Sieg oder Niederlage. Denn die Letztere, so glaubten diese<br />

Vabanque-Spieler, werde durch das ihr folgende Chaos die Voraussetzungen<br />

für eine Diktatur schaffen. Als es dann im August 1914 soweit<br />

war — ohne daß das deutsche Volk und seine Führung diesen Ersten<br />

Weltkrieg gewollt noch vorbereitet hätten, da jubelte das Organ der<br />

Alldeutschen: „Diese Stunde haben wir ersehnt!" Und später stellte der<br />

General Freiherr von Gebsattel (s. S. 131), stellvertretender<br />

Vorsitzender des AV, fest: „Wir haben den Krieg herbeigewünscht, weil<br />

wir ihn gegenüber der abwegigen Entwicklung, die unser Volk zu<br />

nehmen drohte, für eine Notwendigkeit hielten." Aber auch die<br />

Konservativen glänzten im selben Geiste politischer Unvernunft. Das<br />

hat der sozialistische Politiker Karl Liebknecht einmal am 18. 4. 1913<br />

im Reichstag festgestellt, als er sagte, man lebe in einer Zeit, in der<br />

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