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Bevor Hitler kam - Parzifal eV

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alles vergiftenden Eiterbeulen aufschneidet. Und Gott sei Dank, daß wir<br />

keinen Frieden haben! Das Übel würde noch ärger werden als zuvor!"<br />

Als der Erste Weltkrieg sich seinem Ende zuneigte, hielt das Mitglied<br />

des Krupp-Direktoriums Finanzrat Ernst Haux in Essen zwei Vorträge<br />

zu dem Thema „Was lehrt uns der Krieg?". Darin führte er aus: „Die<br />

Vorsehung hat uns ein herrliches Vaterland gegeben ... Heute stehen wir<br />

mitten im Kampfe der deutschen Rasse um ihr Dasein, wir Deutschen,<br />

ein Volk von 100 Millionen inmitten Europas... Dabei ist uns ein<br />

Bundesgenosse erstanden, mit dem unsere Feinde nicht gerechnet<br />

haben: der alte Alliierte von der Katzbach, er ist auch diesmal wieder<br />

auf unsere Seite getreten. Deshalb wollen wir in Demut und dankbaren<br />

Herzens die Vorsehung preisen, die es so gut mit uns gemeint, unseren<br />

Herrgott loben, der uns so sichtbar gesegnet hat... Wurde uns nicht in<br />

der größten Not der Feldherr geschenkt, der größte aller Zeiten? Ist's<br />

Hindenburg? Ist's Luden-dorff ? Den größten Feldherrn aller Zeiten<br />

nenne ich dieses Doppelgestirn!" Und dreifache „Heil"-Rufe beendeten<br />

diese Kundgebung, in der so vieles vom späteren Ungeist bereits<br />

enthalten war. 20 Jahre und mehr vorher . . . 103 ).<br />

Im gleichen Geiste arbeiteten diese christlichen Scharfmacher dann<br />

auch in der Zeit der Weimarer Republik weiter und streuten ihr Gift —<br />

oft bis auf den heutigen Tag — ungestört unter das Volk. Hofprediger<br />

Bindemann aus Dessau sagte in einer Festpredigt 104 ) vor dem Bunde<br />

ehemaliger 93er: „Der Pazifismus tötet die besten Kräfte, die Gott in<br />

unsere Brust gelegt hat." Ein anderer, der „Stahlhelmpastor" Friedrich<br />

aus Dessau, rief im Wahl<strong>kam</strong>pf aus 105 ): „Karthago ging am<br />

Kapitalismus und Liberalismus zugrunde, Rom am Pazifismus und<br />

Dirnentum. Wir haben gleich alle vier im deutschen Vaterlande!"<br />

Schließlich sei noch der Jugendpfarrer Walter Wilm zitiert, der<br />

anläßlich des Volkstrauertages in der nationalen Presse folgenden<br />

Schlachtenaufruf erscheinen ließ: „Im Schlachtentod offenbart sich das<br />

letzte Geheimnis des Lebensechten ... Angesichts des Todes blüht das<br />

Leben in reicherer Schönheit. Hier sterben zu können, Jahr um Jahr in<br />

Bereitschaft, das ist mehr, als ein pfennigklingelndes Zeitalter versteht.<br />

Es waren doch die größten Stunden des Lebens, als wir irgendwo im<br />

Trichterfeld am Rande der Vernichtung kauerten ... Eine schwächliche<br />

Nachkriegszeit wagt nicht mehr zu reden von der harten Kraft zum<br />

Sterben . .."<br />

Selbstverständlich stand die katholische Priesterschaft den lutherischen<br />

Amtsbrüdern in kriegerischen Tiraden kaum nach.<br />

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