10.07.2015 Aufrufe

Die Ursprünge Berns - Dillum

Die Ursprünge Berns - Dillum

Die Ursprünge Berns - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

331Ähnliches geschah mit dem Forscher Gottlieb Walther, der eingangsunter den Mottos genannt wird.Walthers Kritik an der Fabel von der angeblichen Ausrottung desZähringer Herzogsgeschlechts war 1765 eine bahnbrechende Arbeit.Allein auch Walther ließ sich von der schieren Masse der gefälschtenschriftlichen Vergangenheit überwältigen. Also schrieb er fortanWerke über das alte Helvetien. Daß die Geschichte der alten Helvetiereine Fabel darstellt, überlegte er nicht mehr.Auch fremde Geister begannen sich um diese Zeit für die Geschichte<strong>Berns</strong> zu interessieren.Der berühmte Dramatiker Gotthold Ephraim Lessing schrieb „1753“ein Bühnenfragment über den Berner Aufrührer Samuel Henzi.Angeblich habe ein Samuel Henzi 1749 mit einigen Gleichgesinnteneinen Aufruhr geplant, um die alte Verfassung <strong>Berns</strong> wiederherzustellen.Der Mann wurde verraten und mit einigen weiteren Köpfenhingerichtet.Eine geschichtsanalytische Betrachtung jedoch zeigt, daß weder derInhalt noch die Zeitstellung dieser Affäre stimmen kann.<strong>Die</strong> Revolte von Henzi „1749“ ist ebenso fiktiv wie diejenige des LausannerMajors Davel „1723“. – Bis zur Französischen Revolution habenwir keine zuverlässigen historischen Fakten über Bern.<strong>Die</strong> Geschichten von Davel und Henzi wurden von der Berner Regierungetwa in den 1770er Jahren erfunden, um die Untertanen vonjedem Versuch einer Revolution gegen die Obrigkeit abzuhalten.Und noch etwas: <strong>Die</strong> ältere Verfassung, die Henzi angeblich wiederherstellenwollte, gab es gar nicht.Lessing kann sein Dramen-Fragment Henzi folglich auch erst etwaum 1780 verfaßt haben.Übrigens klingt der Name HENZI ähnlich wie RIENZI, der berühmtefiktive Revolutionär im mittelalterlichen Rom.Im folgenden Jahrhundert, 1855, hat ein Forscher namens BernhardRudolf Fetscherin einen bahnbrechenden Artikel herausgegeben. Indiesem wies er nach, daß die Chronisten Justinger und Tschachtlan,damit auch <strong>Die</strong>bold Schilling als zeitgleich anzusehen sind und nichtin ein sagenhaftes 15., sondern ins 17. Jahrhundert gehören undden Historiographen Michael Stettler als Verfasser haben.Auch diese Arbeit wurde nicht beachtet. Der Grund läßt sich nachweisen:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!