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Die Ursprünge Berns - Dillum

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57kument rasch die Inhalte finden? – Das Diplom ist für das Archiv,nicht für den Gebrauch geschrieben.Friedrich war König von Sizilien: Was machte ein deutscher Fürst aufSizilien?<strong>Die</strong> Urkunde wurde in Frankfurt ausgestellt: Von wo wußten die Berner,daß sich Ihr Oberherr gerade dort aufhielt?Das Diplom trägt das Datum 1218. – Aber Justinger nennt in seinerChronik als Herstellungsjahr 1208. – Ursprünglich nämlich wollteman den letzten Zähringer Herzog im letztgenannten Jahr sterbenlassen.Ägidius Tschudi erzählt in seinem Chronicon eine andere Geschichteüber die Handfeste von Bern:<strong>Die</strong> Berner hätten 1223 eine Gesandtschaft nach Italien geschicktund dort vom Kaiser die Reichsunmittelbarkeit zugestanden bekommen.Welches Datum ist nun richtig – 1208, 1218, 1223?In der Urkunde wird ein Schultheiß von Bern genannt. – Aber nachTschudi hätten die Berner erst durch den Kaiser die Erlaubnis bekommen,einen eigenen Schultheißen zu wählen.Der Widersprüche, Anachronismen und Absurditäten in dieser und inallen übrigen Urkunden sind noch viel mehr.Vor 1750 hat das Dokument auf alle Fälle nicht existiert.Vor Jahren studierte ich einmal im Staatsarchiv Bern die deutscheÜbersetzung der Berner Handfeste, angeblich „um 1300“ entstanden.Viel interessanter als der dämliche Text der Urkunde erwies sich aufdieser überlangen Pergamentrolle die Rückseite. Auch auf diesersind ein paar Urkunden „aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts“geschrieben. Der Zweck der Übung ist klar: Damit sollte einzeitlicher Anhaltspunkt für die deutsche Übersetzung der Handfestevorgetäuscht werden.Auf einem solchen Diplom der Rückseite finden sich ein paar in denText eingefügte Zeichnungen (Abbildung 12). Man erkennt eineSchlange und ein Pferd, das man für Pegasus halten könnte, wennes Flügel hätte.Der Schreiber, der dieses Pergamentstück beschrieb, wußte also,was er für einen Unsinn schrieb oder schreiben mußte. Er machteseinem Groll offenbar Luft, indem er Figuren in den Text einfügte.

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