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Die Ursprünge Berns - Dillum

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337wurde. – Und das Berner Münster – ebenfalls ein gotischer Bau –soll „um 1450“ im Bau gewesen sein.Ein gleicher Stil mit hundertfünfzig Jahren Zwischenraum? Da lachenselbst die Hühner!<strong>Die</strong> Kunstwissenschafter glauben jedes Datum, auch wenn sich dadurchInterpretationsschwierigkeiten ergeben.So gibt es in Chêne-Pâquier, östlich von Yverdon im Waadtland, eineprotestantische Kirche, die als Grundriß ein ovales Querschiffaufzeigt. – Es ist dies typischer Barock, etwa nach 1770 anzusetzen.Aber weil die kleine Kirche von Chêne-Pâquier das Datum 1667trägt, so wird jener Baustil eben um hundert Jahre rückwärts verschoben.In diesem Zusammenhang soll noch einmal auf die heutige Heiliggeistkirche(Abbildung 103) neben dem Bahnhof von Bern eingegangenwerden. <strong>Die</strong>ses monumentale Bauwerk stellt in einem gewissenSinne den Wendepunkt zwischen Geschichte und Vorgeschichteund zwischen wahrer und falscher Kenntnis der Vergangenheitdar.<strong>Die</strong> heutige Heiliggeistkirche ist ein barocker oder noch mehr einklassizistischer Bau. Er kann erst ein paar Jahre vor dem Beginn desFranzösischen Revolution entstanden sein. – Aber bei der Errichtungder Kirche wurde eine gefälschte, eine falsch und zu früh datierteschriftliche Überlieferung hergestellt. – Und alle Forscher glaubenmehr den urkundlichen Fakes als der gefühlten Evidenz.Wenn es aber in Bern noch bis in die 1780er Jahre möglich war, einGebäude zu errichten und dieses mit einer gefälschten Überlieferungganze fünfzig Jahre früher anzusetzen, wird eines klar: Bis zu jenergenannten Zeit haben wir keine verläßliche Geschichte. <strong>Die</strong> Zeugnissesind stumm, auch wenn ganze Bibliotheken und Archivescheinbar dafür sprechen.<strong>Berns</strong> Ursprünge liegen in der Vorgeschichte. Und für diese Domänesind die Archäologen zuständig. – Aber diese vernebeln mehr als sieklären.Schon die Mittelalter-Archäologie treibt es bunt. Sie analysiert dieBaugeschichte der Kirchen und Schlösser <strong>Berns</strong> gründlich und detailliert.Und vor allem weiß sie genau, wann das passiert ist.Also kann sie etwa beim Schloß Burgdorf einen Bauteil auf ein Vierteljahrhundertgenau datieren. – Aber nach 1500 ist dort offenbar

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