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Die Ursprünge Berns - Dillum

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45Das Problem beginnt schon bei dem Begriff „Quellen“. Dabei verbindensich für uns Vorstellungen von reinem, lauterem Wasser, alsovon etwas Ursprünglichem, Unverfälschtem.Aber die erste erhaltene Schriftlichkeit hat nichts Spontanes und Natürliches,sondern stellt eine einzige große Fälschungsaktion dar.Ob Chroniken oder Ratsmanuale, Rechnungen, Steuerbücher oderUrkunden – es sind dies alles Erzeugnisse einer einzigen Epoche,zum großen Teil wohl um die Mitte 18. Jahrhunderts geschrieben.Also wissen wir vor dieser Zeit nichts Genaues, weder inhaltlich nochzeitlich.Für die älteren Zeiten nützt es nichts, in die Archive und Bibliothekenzu gehen. <strong>Die</strong> Schriftdokumente, ob handschriftlich oder gedruckt,unterschreiten in keinem Fall die eherne Zeitschranke der historischenÜberlieferung.Wir betrachten hier nur die Chroniken.<strong>Die</strong>se historischen Zeitbücher erzählen im Grunde auch nichtsGlaubwürdiges. Doch in ihrem Kern läßt sich vage etwas erschließen,was gewesen sein könnte.<strong>Die</strong> Berner Chronistik ist dabei besonders interessant.<strong>Die</strong> universitäre Geschichtswissenschaft erzählt ein Märchen von derkulturellen Wüste, welche Bern in alter Zeit dargestellt habe: <strong>Die</strong>Künste und die Literatur seien gering geschätzt gewesen. <strong>Die</strong> meistenSchriftsteller und Künstler hätte man folglich aus dem Auslandholen müssen.Auch sei Bern nicht besonders religiös gewesen. So habe die Stadtschon vor der Reformation die Kirche reformiert, also verweltlicht.Und das Latein der wenigen Gelehrten sei dürftig gewesen, weil manden Unterricht und die Pflege der Sprache gering geachtet habe.Wie aber konnte man in wenigen Jahrzehnten eine neue Stadt miteinem großen Münster aufbauen, wie eine Reformation ausführen,wenn es doch mit der bernischen Geistigkeit so schlecht bestelltwar?Wir brauchen auf die Legende von <strong>Berns</strong> angeblichem kulturellemKretinismus nicht weiter einzugehen. Schon bei den Künsten habenwir gesehen, wie die Stadt Schritt hielt mit der europäischen Entwicklung.Und eine Betrachtung der Berner Historiographie zeigt, daß die Stadteine Vorreiterrolle in der Eidgenossenschaft spielte.

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