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"25 Jahre Psychiatrie-Enquete" Teil II - Aktion Psychisch Kranke e.V.

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Elmar Spancken<br />

Abb. 9: Stationäre und komplentäre Versorgungsstrukturen im Kreis Kleve im<br />

<strong>Jahre</strong> 2001<br />

bereiche sein muss, ist sicher unstrittig. Über dieses Thema, die unterschiedlichen<br />

Wege, Erfahrungen und Bewertungen ist oft berichtet<br />

worden. Aber dieser Aspekt soll nicht im Vordergrund stehen, sondern<br />

die Frage: Haben die Reha-Bereiche auch eine spezielle zukunftsgerichtete<br />

Aufgabe jenseits der Enthospitalisierung? Ursprünglich<br />

gingen wir nicht davon aus, aber ich will beschreiben, wie sich<br />

diese Sichtweise allmählich wandelte. Zu Beginn des Prozesses 1990<br />

fühlten wir uns lediglich der Enthospitalisierung verpflichtet mit dem<br />

Ziel der irgendwann in der Zukunft zwangsläufigen Auflösung dieser<br />

Bereiche. Zum Projekt gehörte zu Beginn das notwendige Prinzip:<br />

Keine Neuaufnahmen in diesen Bereich, weder aus den eigenen<br />

Behandlungsbereichen (KHG), noch aus der Region. Das war<br />

ungewohnt für die Kolleginnen und Kollegen aus den Akutbereichen.<br />

Es hatte aber einen wichtigen und gewünschten Effekt: Die<br />

kreativen Bemühungen um Möglichkeiten der Entlassung und Wiedereingliederung<br />

direkt aus den Behandlungsbereichen in entspre-<br />

Rheinische Kliniken Bedburg-Hau: Enthospitalisierung<br />

und die Zukunft der Langzeitbereiche<br />

118 119<br />

chende ambulant-komplementäre Betreuungsformen wurden<br />

enorm aktiviert und hatten in der Regel auch Erfolg. Dieses Prinzip<br />

konnten wir zwei <strong>Jahre</strong> durchhalten. Aber dann wurden wir ihm<br />

untreu und nahmen von nun an durchschnittlich zehn Patientinnen<br />

und Patienten pro Jahr neu auf (s. Abb. 10).<br />

Abb. 10: Neuaufnahmen im Fachbereich <strong>II</strong>. 01.07.1990–31.12.2000, n = 116;<br />

Reha-Stationen = 81 Pat., 28/11.1 = 3, AWG = 14, Pflegeheim = 6,<br />

Familienpflege = 12<br />

Waren wir schwach geworden und zu kompromissbereit? Ich<br />

glaube nicht, zumal wir in der Zusammenarbeit mit dem Akutbereich<br />

davon ausgehen konnten, dass wir nur dann um eine Übernahme<br />

gebeten wurden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft<br />

waren. Wir haben dann allerdings, als sich diese Entwicklung abzeichnete,<br />

sehr enge Kriterien formuliert, die als Voraussetzung für<br />

eine Übernahme erfüllt sein mussten:<br />

a) Patientinnen und Patienten aus den Abteilungen für allgemeine<br />

<strong>Psychiatrie</strong>, bei denen auch nach maximaler Ausschöpfung<br />

der <strong>Kranke</strong>nhausbehandlung eine Entlassung in Betreuungsformen<br />

außerhalb der Rheinischen Kliniken noch nicht möglich<br />

ist<br />

b) Patientinnen und Patienten aus der forensischen Abteilung, bei<br />

der die Abwägung aller sozialen und forensischen Risiken ergeben<br />

hat, dass mit Beendigung der Maßregel eine Entlassung<br />

speziell auch in ihre Heimatregion (noch) nicht möglich ist<br />

c) Primär aus dem Bereich der Pflichtversorgung angemeldete<br />

Personen, für die sich das ambulant-komplementäre Versor-

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