"25 Jahre Psychiatrie-Enquete" Teil II - Aktion Psychisch Kranke e.V.
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Andreas Crome<br />
Medizin und Altenhilfe wachsen. Dies bringt besondere Herausforderungen<br />
mit sich in Bezug auf die Kooperationsbereitschaft der<br />
Institutionen und ihrer Träger im Bereich der Verbundmodelle.<br />
Verzahnung ärztlicher und pflegerischer Versorgung<br />
von gerontopsychiatrisch Erkrankten<br />
Klaus Nißle<br />
Historie<br />
132 133<br />
Ende der 60er <strong>Jahre</strong> wurden in weiten <strong>Teil</strong>en Deutschlands Klagen<br />
über die Situation in den Heil- und Pflegeanstalten der Bezirke und<br />
Länder laut, die zum einen durch eine zunehmende Überlastung und<br />
zum anderen durch eine fehlende Modernisierung der Bezirks-/Landeskrankenhäuser<br />
gekennzeichnet war. Besonders fehlte ein Ausbau<br />
des ambulanten und komplementären Sektors. Durch den Druck der<br />
Öffentlichkeit kam es schließlich zur Installation einer Sachverständigenkommission<br />
mit dem Ziel, eine Enquete über die <strong>Psychiatrie</strong><br />
erstellen zu lassen. Der hohe Altersanteil und die unzureichende Versorgung<br />
chronisch psychisch kranker älterer Menschen in der ambulanten<br />
Behandlung unter Einschluss des Pflegeheimsektors wurde als<br />
eine gravierende Ursache der Missstände angesehen und führte in der<br />
Enquete dazu, dem gerontopsychiatrischen Versorgungsaspekt ein<br />
eigenes Kapitel zu widmen. Darin wurde in der <strong>Psychiatrie</strong>-Enquete<br />
im <strong>Jahre</strong> 1975 der »Umriss eines regionalen Verbundsystems zur gerontopsychiatrischen<br />
Versorgung« mit folgenden Prinzipien beschrieben:<br />
1. Gemäß den Empfehlungen der WHO soll die ambulante Versorgung<br />
psychisch kranker alter Menschen durch die Errichtung<br />
gerontopsychiatrischer Ambulanzen verbessert werden.<br />
2. Es wird vor allem auf Grund der Erfahrungen in England und<br />
in der Schweiz die Errichtung gerontopsychiatrischer Tageskliniken<br />
empfohlen.<br />
3. An den psychiatrischen Behandlungszentren sollen nach Möglichkeit<br />
eigenständige gerontopsychiatrische Funktionseinheiten<br />
unter eigenverantwortlicher ärztlicher Leitung gegründet werden.<br />
(Diese Gründung wird allerdings an die Erfüllung von sechs<br />
Voraussetzungen gebunden.)<br />
4. Die Einrichtung gerontopsychiatrischer Abteilungen an Universitätskliniken<br />
wird aus Gründen der Ausbildung und Weiterbildung<br />
sowie der Forschungsförderung dringend empfohlen.