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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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rischen Leistungen in Bern und in der übrigen Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft<br />

„gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts“ widerlegt.<br />

Man muß die schriftstellerischen Leistungen, die absichtlich in frühere<br />

Jahre, Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte verschoben wurden,<br />

dort hinsetzen wo sie hingehören.<br />

Also läßt man die Geschichtsschreibung im 18. Jahrhundert beginnen,<br />

und das Bild wird stimmig. Ein reiches literarisches und künstlerisches<br />

Leben blühte auf.<br />

Auch ohne Geschichtsanalyse hätte jedem Geschichtsforscher mit<br />

einem Fingerhut voll kritischer Fähigkeiten die absurden Elemente in<br />

der älteren bernischen Historiographie auffallen müssen.<br />

Da ist zum ersten die fadenscheinige Behauptung, Stettler habe<br />

Anshelms Werk gerettet. Wie kann ein Nachlaß – der zudem völlig<br />

unbeachtet und unbenutzt liegen blieb - nach nur etwa siebzig Jahren<br />

bereits „halb zertrümmert“ sein?<br />

Aus welchen Gründen erlauben sich die Historiker, Anshelms Theodizee<br />

für hochstehender zu halten als diejenige Stettlers?<br />

Wenn sowohl Tschachtlan „vor 1470“ ein Zeitregister geschrieben<br />

hat, und Stettler „um 1620“, ist denn in diesem Zeitintervall von 150<br />

Jahren die Zeit vorwärts oder rückwärts gelaufen?<br />

Aber der Gipfel ist doch die Behauptung, Michael Stettler habe in<br />

seinen Anfängen alle vorherigen Berner Chronisten „abgeschrieben“.<br />

Niemand, der bei Sinnen ist, kopiert ganze handschriftliche Quartbände<br />

aus alter Zeit.<br />

Aus der Überlieferungsgeschichte und Textkritik wissen wir bereits,<br />

daß die Sache mit den „Abschriften“ eine faule Masche ist.<br />

Michael Stettler soll auch ein politischer Mensch gewesen sein. Von<br />

wo hatte er die Zeit und die Muße, um eine große Schriftüberlieferung<br />

abzuschreiben?<br />

Und je mehr man überlegt, desto mehr wird einsichtig: Ein einziger<br />

Mann konnte nicht eine so große geschichtliche Überlieferung verfassen.<br />

Schließlich mußte ein solcher Schreiber nicht nur die Werke<br />

seiner <strong>Alte</strong>r egos aufsetzen, sondern auch die verschiedenen Varianten-Handschriften<br />

schaffen.<br />

Michael Stettler hatte auch einen Sohn namens Hieronymus. – <strong>Alte</strong><br />

Historiographen des 18. Jahrhunderts wie der Freiburger Baron d’Alt<br />

sprechen immer von den beiden Stettler.

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