BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Zweihundert Jahre Bauzeit für die Kathedrale und den Turm, und ein
einziges Jahr für den Chor! Wer glaubt so etwas?
Auf einen wichtigen Unterschied zwischen romanischen Kirchen und
gotischen Kathedralen muß zum Abschluß hingewiesen werden.
Auffällig ist nämlich, daß romanische Kirchen häufig außerhalb der
damaligen Stadtmauern standen. Die gotischen Münster hingegen
stehen meistens genau in der Mitte des Stadtkörpers und in einem
gewissen Gegensatz zur Stadtstruktur. Für die gotischen Kathedralen
wurde oft gewaltsam städtischer Platz freigemacht – deutlich
sichtbar in Freiburg im Üechtland und noch deutlicher in Freiburg im
Breisgau.
Im welschen Freiburg steht die alte romanische Kirche Notre-Dame
jenseits des alten Stadtgrabens, dort Grabensaal genannt.
Die erwähnte gotische Kathedrale von Freiburg hingegen ist mitten
und nachträglich in den ursprünglichen Stadtkern des Bourg-
Quartiers hinein gepflanzt worden. Dabei sind beide Sakralbauten
nur zweihundert Meter voneinander entfernt. - Zwischen diesen beiden
Bauten muß in kurzer Zeit sehr viel geschehen sein.
Städtegründungen und Zähringer
Die Schwyzer Eidgenossenschaft soll von den Waldstätten, also
ausgesprochenen Land- und Gebirgs-Orten, gegründet worden sein.
Aber man weiß, daß jede entwickelte Wirtschaft und Kultur von städtischen
Zentren ausgeht und diese bedingt.
Auch konventionelle Schweizer Historiker sind deshalb nicht mehr
glücklich über das althergebrachte Geschichtsbild:
Der Beitrag der Städte Zürich und insbesondere Berns für das Zustandekommen
dieser Eidgenossenschaft wird bis heute unterschätzt,
schreibt der Aegidius Tschudi-Herausgeber Bernhard Stettler
(Stettler, 67).
Im Laufe der vorliegenden Analyse wird aber klar werden, weshalb
die überlieferte Geschichte die Land-Orte bevorzugt.
Wenn bis heute die Städte als Ursprungsorte der Schwyzer Eidgenossenschaft
außer Acht gelassen wurden, so hängt das mit der
unmöglichen Chronologie zusammen. Ein kurzer Blick auf die Stadtgeschichte
der Schweiz zeigt es.