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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Das Weiße Buch von Sarnen<br />

Neben dem Bundesbrief von „1291“ ist das Weiße Buch von Sarnen die bekannteste<br />

Geschichtsquelle für die eidgenössische Gründungsgeschichte.<br />

Die Handschrift hat ihren Namen von dem weißen Pergamenteinband und dem<br />

Aufbewahrungsort Sarnen in Obwalden.<br />

Eben weil dieses Dokument so berühmt ist, werden die einfachsten Feststellungen<br />

vergessen oder ausgeblendet.<br />

Das Weiße Buch besteht aus zwei Teilen: einem kleineren chronikalischen und einem<br />

größeren urkundlichen Teil.<br />

Die Chronik umfaßt weniger als 30 Seiten, wobei der allein wichtige Teil, nämlich<br />

die Befreiungsgeschichte der Waldstätte mit der Tell-Sage, knappe zehn Seiten<br />

ausmacht.<br />

Der Urkunden-Teil enthält auf 333 Seiten Dokumente „vom Anfang des 14. Jahrhunderts“<br />

bis „1607“. – Bis „1470“ sind alle Diplome von einer Hand geschrieben,<br />

weshalb man die Chronik auf dieses Datum ansetzt. – Aber in Tat und Wahrheit<br />

kann dieses Werk erst im 18. Jahrhundert entstanden sein.<br />

Die Chronik des Weißen Buches folgt weitgehend Justingers Berner Chronik. – Und<br />

diese ist eine Schöpfung des Historiographen Michael Stettler<br />

Die Befreiungsgeschichte der Waldstätte wie die Sage von Wilhelm Tell sind in Bern<br />

geschaffen worden und als freundeidgenössische Anleihe zu den Innerschwyzern<br />

gekommen.<br />

Und das Weiße Buch von Sarnen wurde erst um 1855 entdeckt und herausgegeben<br />

- auch da zuerst nur der chronikalische Teil.<br />

Ist dieses Dokument vielleicht erst vor dem letztgenannten Datum geschaffen worden?<br />

Das Weiße Buch von Sarnen ist eine bewußte Geschichtsfälschung: Man verband<br />

dabei undatierte chronikalische Aufzeichnungen mit datierten Urkunden, welche eine<br />

bestimmte Entstehungszeit suggerieren sollten.<br />

Der Glaube an die Geschichte der alten <strong>Eidgenossen</strong>, an die Befreiung der Waldstätte<br />

und an Wilhelm Tell, ruht auf dieser einzigen schmalen und problematischen<br />

Quelle.

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