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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Aber die Namensgleichheit ergibt sich analytisch nicht durch Blutsverwandtschaft,<br />

sondern durch innere Abhängigkeit von Bern.<br />

Der Luzerner Schilling wird wie etliche andere fingierte Geschichtsschreiber<br />

als bedenklicher Charakter geschildert und soll die verschiedensten<br />

Berufe ausgeübt haben. Der Chronist war Student in<br />

Basel, wurde Priester und kaiserlich-päpstlicher Notar und trieb außerdem<br />

Weinhandel (!). Öfters soll er in Streitereien verwickelt gewesen<br />

sein.<br />

Vom Text her bietet der Luzerner Schilling, welcher die Geschichte<br />

seiner Stadt bis „1509“ schildert, vor allem Zeitgeschichte. Ausgerechnet<br />

die Ursprünge der <strong>Eidgenossen</strong>schaft und die Anfänge Luzerns<br />

bis nach Sempach läßt der Verfasser weg; mit der Begründung,<br />

diese seien genug behandelt worden. – Schilling schreibt vor<br />

allem aus Petermann Etterlin ab. – Die wahre Entstehungszeit ist unleugbar.<br />

Wichtig ist der Luzerner Schilling wegen seinen 443 meist ganzseitigen<br />

Illustrationen, die gegenüber den Berner Illustrationen durch einen<br />

derben, kräftig kolorierten Stil auffallen.<br />

Auffällig ist die topographische Treue bei den Bildern des Luzerner<br />

Schillings – darin ein vollkommener Gegensatz zu den Bernern.<br />

Die Stadtansicht von Luzern mit den Musegg-Türmen zum Beispiel<br />

zeigt eine voll entwickelte Gotik.<br />

Der derbe Realismus vieler Darstellungen erinnert einerseits an die<br />

Renaissance, anderseits an die flämische Bauernmalerei.<br />

Vor allem aber sollen hier einige Dinge zu den Berner Bilderchroniken<br />

gesagt werden. – Wir haben unterdessen zweifelsfrei dargelegt,<br />

daß die Berner wie die Schwyzer Bilderchroniken nicht Gewächse<br />

eines angeblichen „Spätmittelalters“ sind, sondern im 18. Jahrhundert<br />

geschrieben und illustriert worden sind.<br />

Da fragt sich, ob denn bisher niemand die völlig falschen Zeitstellungen<br />

dieser Bilderchroniken bemerkt hat.<br />

Darauf gibt es keine Antwort. Man kann nur zum wiederholten Male<br />

betrübt feststellen, daß die Geister der meisten Forscher offenbar<br />

gleichgeschaltet sind und blind den gängigen Lehrmeinungen folgen.<br />

Um die Bilderchroniken in die richtige Zeit zu setzen, sind inhaltliche<br />

Analysen nötig. Es sind die gleichen Kriterien anzuwenden, welche

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