28.11.2012 Aufrufe

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

319<br />

Gründungssage und Wilhelm Tell im Urteil einiger Historiker<br />

Die Gründungsgeschichte der Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft ist einfach<br />

zu analysieren: Bern und Zürich gaben die Elemente und vielleicht<br />

auch das fertige Textbuch den Waldstätten vor.<br />

Gegen diese Erkenntnis sträuben sich konventionelle Historiker,<br />

welche die Innerschweiz für die „Wiege der <strong>Eidgenossen</strong>schaft“ halten.<br />

Vor allem hat man Mühe zu begreifen, daß es am Anfang keine eigenständige<br />

Geschichte der Waldstätte gibt. Diese waren zu Beginn<br />

der Geschichtszeit eine Tabula rasa. Erst nach und nach wurde dieses<br />

historische Vakuum mit Geschichten von fremden Orten und aus<br />

fremden Zusammenhängen aufgefüllt.<br />

Quelle für die Schwyzer Befreiungsgeschichte und für die Sage von<br />

Wilhelm Tell ist das Weiße Buch von Sarnen. Aber dieses fußt auf<br />

der Berner Chronik von Justinger, stammt also aus der Stettlerschen<br />

Schreibküche des 18. Jahrhunderts.<br />

Auf dieser textlich schmalen Grundlage hat die Tschudi-<br />

Schreibstube das Monument der Schwyzer Gründungsgeschichte<br />

geschaffen.<br />

Johannes von Müller überhöhte dieses Bild kurz vor 1800 ins Pathetische.<br />

Friedrich Schiller übertrug die Sage von Wilhelm Tell in die hohe<br />

Dichtung.<br />

Und trotz aller Kritik – vor allem seit dem 19. Jahrhundert – ist die<br />

Befreiungsgeschichte der Waldstätte in den Büchern stehen geblieben.<br />

Im Zuge der patriotischen Bewegung seit der Gründung des Bundesstaates<br />

1848 hat die Schwyzer Befreiungsgeschichte sogar wieder<br />

einen mehr als hundert Jahre währenden Aufschwung erlebt.<br />

Bezeichnend dafür war, daß für die Bundesfeier von 1891 das alte<br />

Datum der Bundesgründung von 1307 dem neuen von 1291 weichen<br />

mußte.<br />

Das 20. Jahrhundert war für die Geschichtskritik größtenteils eine<br />

verlorene Zeit. Die beiden Weltkriege und die dazwischen liegende<br />

Weltwirtschaftskrise, dazu die totalitären Bewegungen jener Zeit, lie-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!