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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Eine Statue aus dem Berner Skulpturenfund<br />

Neben dem Kopf eines Bischofs (wiedergegeben in Pfister: Matrix) stellt der Torso<br />

des heiligen Antonius das bedeutendste Werk aus dem Berner Skulpturenfund dar.<br />

Bekanntlich wurden 1986 in der südwestlichen Ecke der Plattform des Berner Münsters<br />

die zerschlagenen und verstümmelten Reste von vielen sakralen Bildwerken<br />

gefunden. Man hat sie dort zu einer Zeit als Füllmaterial abgelagert.<br />

Die Skulpturen wurden gemäß dem Geschichtsbuch nach der Reformation in Bern<br />

„1528“ bei einem Bildersturm aus Kirchen herausgeholt und zerstört.<br />

Aber die Reformation war in Wirklichkeit eine Glaubensspaltung. – Und diese muß<br />

viel später gewesen sein.<br />

Die Skulpturen aus dem sensationellen Fund von Bern zeigen stilistisch eine vollendete<br />

Gotik. – Das kann chronologisch erst im 18. Jahrhundert gewesen sein. –<br />

Selbstredend verschiebt sich damit das Datum eines Bildersturms.<br />

Die Bildwerke sind ähnlich denen von anderen gotischen Münstern, zum Beispiel<br />

von Freiburg im Üechtland. – Aber dort sind sie erhalten geblieben.<br />

Die offizielle Kunstgeschichte weiß erstaunlich viel über diese Skulpturen:<br />

Der Torso des heiligen Antonius soll „um 1464“ von einem Erhart Küng geschaffen<br />

worden sein.<br />

Doch diese Angaben zieht man aus Quellen, die im 18. Jahrhundert geschrieben<br />

wurden.<br />

Geschichtsanalytisch muß Bern und die alte <strong>Eidgenossen</strong>schaft bis zum zweiten<br />

Drittel des 18. Jahrhunderts katholisch gewesen sein.<br />

Vor allem verblüfft das Wappen der Erlach am Fuß des Torsos – samt Farbresten.<br />

Es gibt auch ein Skulpturenfragment, welches am Fuß ein Wappen der Bubenberg<br />

trägt. – Dieses Geschlecht aber ist am Anfang der Geschichte in Bern ausgestorben<br />

– wenn es überhaupt je existiert hat.<br />

Sogar Jahrzahlen – zum Beispiel „1500“ - kommen an den zertrümmerten Bildresten<br />

vor. Wir schließen daraus, daß die Geschichtserfindung zur Zeit der Entstehung<br />

der Skulpturen in vollem Gang war.

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