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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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reist, um Justinger über die längst vergangene Befreiungsgeschichte<br />

der Waldstätte zu informieren!<br />

Vielleicht könnte Bruno Meyer auch sagen, daß Wirz für seine Reise<br />

die Brünigbahn benutzt hat und in Bern mit Justinger im Hotel<br />

Schweizerhof zusammengekommen ist!<br />

Die Urfassung des Weißen Buches habe also Justinger beeinflußt –<br />

nicht umgekehrt. - Die Geschichte wird auf den Kopf gestellt.<br />

Aber noch immer bleibt für Bruno Meyer ein zeitliches Problem. Zwischen<br />

den Ereignissen „um 1300“ und der Urfassung des Weißen<br />

Buches liegen satte 130 Jahre – eine sehr lange Zeit, um eine<br />

glaubwürdige Überlieferung zu behaupten.<br />

Doch auch hier weiß Bruno Meyer Rat: Der Verfasser der Urfassung<br />

der Sarner Chronik hätte in seiner Jugend diese Geschichten zuverlässig<br />

von Augenzeugen vernommen!<br />

Vielleicht erklärt dieser Historiker auch, ob der Chronist die Augenzeugenberichte<br />

analog oder digital aufgezeichnet hat!<br />

Und die Lebenserwartung in den Waldstätten muß in alten Zeiten<br />

unglaublich hoch gewesen sein: Nirgendwo sonst hatte ein Geschichtsschreiber<br />

die Möglichkeit gehabt, 100- bis 130-jährige Augenzeugen<br />

zu befragen!<br />

Karl Meyer hat Wilhelm Tell als historische Gestalt rehabilitiert. –<br />

Bruno Meyer hatte ihm gegenüber noch den Ehrgeiz, die Geschichtlichkeit<br />

des Tellen im Detail zu beweisen. - Man könnte ihn den Apfelschuß-Meyer<br />

nennen.<br />

In seitenlangen pedantischen Vergleichen und Ausführungen wird<br />

die hanebüchene Behauptung aufgestellt, daß eine schriftliche wie<br />

mündliche Übertragung des dänischen Stoffes auf die Innerschweiz<br />

unmöglich ist (B. Meyer, 127). - Tell habe es gegeben und die Geschichte<br />

habe nichts mit der verblüffend ähnlichen nordischen Sage<br />

vom Schützen Toko zu tun. – Und ein Schwyzer Apfelschuß sei nicht<br />

das Gleiche wie ein skandinavischer Schuß.<br />

Realisiert man Bruno Meyers Argument einer Nichtbeeinflussung<br />

zweier inhaltlich identischer Geschichten, so kann es keine Matrix<br />

der alten Geschichte geben. Wenn zwei Sagen in Einzelheiten sich<br />

als trojanische Geschichten herausstellen, so ist jede Erzählung für<br />

sich einzigartig und real, die Gemeinsamkeiten nur oberflächlich, eine<br />

Beeinflussung sogar unmöglich.

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