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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Die Illustrationen der Berner und der übrigen eidgenössischen Chronik-Werke<br />

müssen folglich in das entwickelte 18. Jahrhundert gesetzt<br />

werden. Die Bilder wollen zwar den Eindruck von früheren<br />

Jahrhunderten vermitteln, was aber nicht gelingt.<br />

Ich habe mir auch schon gefragt, welcher Künstler die Illustrationen<br />

des Spiezer Schillings geschaffen hat.<br />

Es könnte Albrecht Kauw gewesen sein, der bekanntlich aus Straßburg<br />

stammt: Kauws Burgenaquarelle sind für das Geschlecht der<br />

Erlach geschaffen worden. – Auch der Spiezer Schilling ist jener Patrizierfamilie<br />

gewidmet.<br />

Vielleicht stammen die Bilder auch von Johann Ludwig Aberli, der<br />

ebenfalls ab und zu auf alt gemalt hat, etwa mit seiner Stadtansicht<br />

eines angeblichen Gregorius Sickinger.<br />

Wie bei den kostbaren Miniaturen der alten Handschriften staunt<br />

man bei den Schweizer Bilderchroniken über den großen künstlerischen<br />

und zweifellos auch finanziellen Aufwand, der getrieben wurde,<br />

um Epochen und Ereignisse glaubhaft zu machen, die es nie gegeben<br />

hat.<br />

Die Dark Ages in der Schweizer Kunstgeschichte zwischen<br />

dem 16. und 18. Jahrhundert<br />

Erfundene Geschichte kann nicht aus einem Guß sein. Neben hohen<br />

und bedeutenden Zeiten, wechseln sich ruhige, häufig sogar dunkle<br />

Zeiten ab.<br />

Bereits an mehreren Stellen ist aufgefallen, um wie viel ruhiger,<br />

langweiliger, sogar leerer die Zeit nach der Reformation in der<br />

Schweiz wird. In der politischen Geschichte werden wir sehen, daß<br />

die erfundene Geschichte im Grunde nach der Reformation aufhört<br />

und erst nach zwei vollen Jahrhunderten weiter geht.<br />

Die Einwände sind schnell zur Hand: Auch zwischen der Mitte des<br />

16. und dem 18. Jahrhundert gebe eine Menge Quellen. Aber Papier<br />

und Pergament ist bekanntlich geduldig, die Datierungen willkürlich.<br />

Nicht nur in der Baugeschichte, auch in der Kunstgeschichte klafft<br />

ein schwarzes Loch. Dieses ist den bisherigen Forschern aufgefallen.<br />

Aber da nicht sein darf, was nicht sein kann, so wird versucht,<br />

dieses mit eleganten Formulierungen zu verdecken.

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