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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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209<br />

Von der Matte ins Jammertal: der zweite Teil von Berns<br />

Troja-Geschichte<br />

Die Aufmerksamkeit der konventionellen Geschichtsforscher für die<br />

Quellen ist höchst selektiv. Das sieht man am Beispiel der älteren<br />

Geschichte Berns. Die Stadtgründung „1191“, die Handfeste von<br />

„1218“, der Bundeseintritt „1353“ werden bis ins Kleinste analysiert<br />

und gedeutet – abgesehen davon, daß sie einen festen Platz im patriotischen<br />

Festkalender haben.<br />

Doch Justinger vermeldet noch andere Dinge, die Bedeutung haben<br />

aber meistens übersehen werden.<br />

„1277“ wurden – wie schon erwähnt - „Ketzer am Christenglauben“<br />

im Schwarzenburger Land verbrannt. – Daß dieses abgelegene Gebiet<br />

damals noch längst nicht zu Bern gehört hat, ist nur ein Detail<br />

der abstrusen Geschichte.<br />

Aber ein Körnchen Wahrheit steckt auch in dieser Mitteilung: Vielleicht<br />

hatte das eben erst protestantisch gewordene Bern tatsächlich<br />

große Probleme mit den Wiedertäufern in der Region zwischen<br />

Schwarzenburg und Guggisberg.<br />

„1287“ oder „1288“ geschah der fürchterliche Ritualmord an dem<br />

kleinen Ruf. Mehrere Juden hätten in Bern einen Christenknaben<br />

gemartert und getötet.<br />

Diese Schandtat wurde zum Anlaß, in der Stadtkirche einen Sankt<br />

Rufus-Altar zu errichten. Und vor allem fand Bern damit den Vorwand,<br />

um die Juden aus der Stadt zu vertreiben.<br />

Mit der Verbannung der Juden grenzte sich Bern dogmatisch von der<br />

alten Religion der Väter ab. – Der Ruf-Mord und die Vertreibung der<br />

Juden sind theologische Ankerpunkte der erfundenen Vorgeschichte<br />

Berns.<br />

Im selben Jahr 1288 wird in Bern ein weiteres, scheinbar belangloses<br />

Ereignis vermeldet.<br />

In der Matte, der volkstümlichen Unterstadt am Aare-Ufer, kommt es<br />

zu einem Zweikampf zwischen einem Mann und einer Frau, wobei<br />

die Frau obsiegte. – Die Spiezer Bilderchronik hat diesem Ereignis<br />

eine hübsche Illustration gewidmet (Abbildung 19).<br />

Was soll dieses unblutige Duell, dazu noch zwischen einem Mann<br />

und einer Frau, in einem Arbeiterquartier der Stadt?

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