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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Ebenfalls allzu häufig werden Aquarelle des Berner Burgenmalers<br />

Kauw wiedergegeben. – Auch hier wird nicht die Frage gestellt, wie<br />

Bilder aus dem 18. Jahrhundert für eine Zeit gut sein sollen, die damals<br />

schon vor über 300 Jahren zu Ende gegangen war.<br />

Selbstverständlich werden viele Urkunden und Seiten aus illuminierten<br />

Handschriften reproduziert, dazu Siegel, Münzen und andere<br />

Gegenstände. – Aber die Herausgeber wußten nicht oder wollten<br />

nicht wissen, daß alle diese Dokumente nicht einmal ein <strong>Alte</strong>r von<br />

300 Jahren erreichen.<br />

Man fragt sich, für wen dieses ärgerliche Werk von Berns angeblich<br />

mutiger Zeit zusammengestellt wurde. - Die veraltete Geschichtsauffassung,<br />

die darin vertreten wird, taugt höchstens noch für Zentenarfeiern,<br />

nicht für eine fortschrittliche Wissenschaft.<br />

Man hat bei diesen Bänden wohl an das Publikum gedacht. Die opulente<br />

Bebilderung und der unförmige Umfang sollten etwa aussagen:<br />

Seht ihr Leute, die vielen schönen alten Dinge! Soll noch jemand an<br />

einem Mittelalter in Bern zweifeln!<br />

Man könnte einwenden, die verantwortlichen Leute der Redaktion<br />

und die wichtigsten Mitarbeiter an diesem unqualifizierbaren Sammelwerk<br />

hätten nichts von der Geschichtskritik und den fehlenden<br />

Quellen gewußt.<br />

Doch je länger man das Buch studiert, desto mehr merkt man, daß<br />

sehr wohl viel überlegt wurde. Eine geheime Blaupause läßt sich<br />

herausfiltern, die man etwa so umschreiben kann.<br />

Zuerst sollte nirgends auch nur ein Anflug von Kritik an den Inhalten<br />

und Datierungen geäußert werden. Alles wird so dargestellt, wie es<br />

sich angeblich zugetragen hat, mit samt den Jahrzahlen und Zuschreibungen.<br />

Vor allem sollte geflissentlich verschwiegen werden, daß alle erzählenden<br />

Quellen zu Berns angeblicher mittelalterlicher Geschichte aus<br />

späteren Zeiten stammen.<br />

Man behalf sich mit Tricks, etwa dem, daß man einmal mehr die Behauptung<br />

auftischt, die vier Pergamentseiten der Cronica de Berno<br />

seien ein Vorläufer von „Justinger“ aus der „ersten Hälfte des 14.<br />

Jahrhunderts“ – und nicht der billige lateinische Auszug aus der Entstehungszeit<br />

jenes Werkes.

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