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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Nach dieser Logik dürfte es auch keinen Glauben an einen einzigen<br />

Gott geben, sondern nur einen an zehntausend Einzelgötter!<br />

Bruno Meyer arbeitet mit dreisten Behauptungen und schiefen Argumenten.<br />

Diese verdienen keine Entgegnung.<br />

Aber endgültig verläßt Meyer jede seriöse Grundlage, indem er sogar<br />

die vielgerühmten alten Quellen nach Gutdünken verbessert,<br />

wenn sie ihm nicht in den Kram passen.<br />

Der Schreiber des Justinger ist bekanntlich wie Tschachtlan und<br />

Schilling in der Zeit nach den Burgunderkriegen anzusiedeln. Er verrät<br />

sich mit seiner bereits erwähnten Nennung von Héricourt.<br />

Für Bruno Meyer nun ist die Héricourt-Geschichte ein überaus willkommenes<br />

Argument, um die Vorgeschichte der Bundesgründung<br />

von 1291 zu erklären.<br />

Aber es gibt da ein Problem:<br />

Bei Justinger ist der angebliche Auszug eines Schwyzer Aufgebotes<br />

zur kriegerischen Unterstützung des deutschen Kaisers mit der Jahrzahl<br />

MCCLX = 1260 versehen. Aber um diese Zeit herrschte in<br />

Deutschland das Interregnum, die kaiserlose Zeit.<br />

Bruno Meyer aber löst den Widerspruch im Nu: Justinger hätte sich<br />

an dieser Stelle verschrieben: MCCLX sei als Verschreibung von<br />

MCCXL = 1240 aufzufassen!<br />

Ist diese Unstimmigkeit berichtigt, so paßt alles wunderbar zusammen:<br />

„1240“ also zogen die Schwyzer mit ihrer ganzen waffenfähigen<br />

Mannschaft nach Héricourt in der Freigrafschaft, um dem Kaiser<br />

zu helfen.<br />

Zum Dank stellte Friedrich II. von Hohenstaufen den tapferen und<br />

treuen Leuten aus den Waldstätten im gleichen Jahr im Feldlager<br />

von Faënza den bekannten Freiheitsbrief aus, der heute im Bundesbriefmuseum<br />

in Schwyz aufbewahrt wird (B. Meyer, 46, Anm. 39).<br />

Was Bruno Meyer hier macht, ist Geschichtsschreibung mit Radiergummi<br />

und Korrekturflüssigkeit: Was nicht hineinpaßt, wird ausradiert,<br />

verbessert, übermalt. – Auf diese Weise macht man auch die<br />

absurdeste Geschichte stimmig.<br />

Karl Meyer hat mit seinen waghalsigen Konstruktionen die Geschichte,<br />

die er stützen wollte, in Schieflage gebracht.

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