28.11.2012 Aufrufe

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

353<br />

schehen, auch wenn die beharrenden Kräfte in einer Gesellschaft<br />

diesen hinauszögern.<br />

Es sollte eine Daueraufgabe sein, die eigenen historischen Grundlagen<br />

zu überprüften. Der Wandel kommt sonst abrupt und möglicherweise<br />

in gewalttätiger Form.<br />

Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar danach gab es von<br />

intellektueller Seite verschiedene Standortbestimmungen der<br />

Schweiz. Ich erinnere an Geisteserbe der Schweiz von Eduard Korrodi<br />

oder Achtung: die Schweiz! von Max Frisch. – Vielleicht haben<br />

diese dazu beigetragen, daß das Land einen schwierigen Abschnitt<br />

seiner Existenz erfolgreich meisterte. – Aber eine Nation muß in kurzen<br />

Abständen ihre ideellen und historischen Grundlagen überdenken.<br />

Der Sonderweg darf nicht dazu verleiten, diesen zu einem Mythos zu<br />

überhöhen. Die Schweiz kann sich nicht länger erlauben, historische<br />

Marotten als sinnstiftende Grundlage ihrer Existenz weiter zu pflegen.<br />

Ein neues historisches Selbstverständnis ist nötig.<br />

Vielleicht bekam die Schweiz schon um 2000 eine Vorahnung, was<br />

geschieht, wenn man sich zu lange auf imaginärem Ruhm ausruht:<br />

Trotz wahrheitsfindender „Historikerkommission“ gab das Land einem<br />

internationalen Druck nach und bezahlte eine milliardenschwere<br />

Summe als Entschädigung für angebliches Unrecht, welches bestimmte<br />

Ausländer gegenüber der Schweiz während des Zweiten<br />

Weltkrieges erlitten hatten.<br />

Bleibt der Festung Schweiz in Krisenzeiten nur der Ausweg, sich mit<br />

Geld loszukaufen?<br />

Noch immer geistert die alte Schwyzer Geschichte im Halbschatten<br />

ihrer fiktiven Existenz herum.<br />

Gewisse Fingerzeige deuten darauf hin, daß den Schweizern ruhmreiche<br />

Geschichte selbst nicht mehr gefällt. Sogar die Politiker nennen<br />

zwar weiter die Chiffre 1291, gehen dann aber bald zu den letzten<br />

paar Jahrhunderten über.<br />

Es sei auch auf das sonderbare Faktum hingewiesen, daß die heimatliche<br />

Geschichte an den meisten Schweizer Universitäten nicht<br />

mehr von einheimischen, sondern von deutschen Professoren betreut<br />

wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!