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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Woher stammt die Burgunderbeute?<br />

Als eines ihrer wertvollsten Bestände besitzt das Historische Museum<br />

Bern alte flämische Tapisserien, welche von einer glorreichen<br />

Geschichte umrankt werden.<br />

2001 und 2008 gab es darüber Sonderausstellungen, bei welcher<br />

Gelegenheit diese Kunstwerke mit einer größeren Lichtmenge angestrahlt<br />

wurden. Besseres Licht trug dazu bei, daß man schon lange<br />

bekannte Objekte genauer betrachten konnte und mehr Details entdeckte.<br />

Bei der Ausstellung von 2001 verblüffte am meisten die Anpreisung<br />

unter dem Titel: Burgundische Tapisserien in neuem Licht.<br />

Manchem sind bei dieser Überschrift vielleicht Zweifel an seinem<br />

anerzogenen Geschichtsbild gekommen. Denn die Wandbehänge im<br />

Historischen Museum Bern galten bisher unbestritten als „Burgunderbeute“,<br />

so noch in dem großen Katalog von Florens Deuchler von<br />

1963.<br />

In den Burgunderkriegen von „1474 bis 1477“ hätten die Berner und<br />

die <strong>Eidgenossen</strong> Herzog Karl den Kühnen in den Schlachten von<br />

Grandson und Murten besiegt und ihm unermeßliche Beute abgenommen,<br />

darunter kostbare Wandteppiche, wie die vier Caesar-<br />

Teppiche und den Trajan- und Herkinbald-Teppich.<br />

War man plötzlich nicht mehr so sicher, ob der geschichtliche Hintergrund<br />

dieser Kunstwerke stimmte?<br />

Eine Analyse der Sonderausstellungen zeigte, daß tatsächlich eine<br />

leichte Bedeutungsverschiebung festzustellen war. Zwar wurde weiter<br />

der Stammbaum der angeblichen spätmittelalterlichen Herzöge<br />

von Burgund aufgezeigt und auf ein paar Einzelheiten und Bilder zu<br />

dem sagenumwobenen Karl dem Kühnen hingeführt.<br />

Aber der Hauptakzent lag doch auf der Kunstgeschichte, was auch<br />

der erste Ausstellungskatalog von Rapp Buri/Stucker-Schürer (2001)<br />

belegt: Burgundische Tapisserien, nicht Burgunderbeute.<br />

Und nur mehr zwei Tapisserien, nämlich der Verdüren-Behang Philipps<br />

des Guten und der Wappenteppich wurden noch als eigentliche<br />

Kriegsbeute bezeichnet. Bei den übrigen Stücken wird heute ein indirekter<br />

Weg der Besitznahme postuliert.<br />

Vor allem fehlte in den Ausstellungen in Bern der Bezug zu den übrigen<br />

Stücken der „Burgunderbeute“. Neben den Wandbehängen sol-

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