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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Wir erkennen in der erwähnten Berner Geschichte nicht nur eine Kopie<br />

von Winkelried, sondern die Urfassung der Legende. Es ist der<br />

gleiche Held und Märtyrer, der sich für den Glauben opfert, indem er<br />

wie Jesus tödliche Lanzenstiche in die Brust empfängt. Und wie bei<br />

Sempach wird für die Gefallenen Berns eine Jahrzeit gestiftet.<br />

Ein Unterschied ist zwischen dem Berner und Sempacher Helden zu<br />

erkennen: Der bernische „Winkelried“ opfert sich für die Habsburger,<br />

nicht für die <strong>Eidgenossen</strong>.<br />

Nun gibt der Chronist Johannes von Winterthur bekanntlich den<br />

österreichischen Standpunkt der eidgenössischen Geschichte wieder.<br />

Aber das ist als Finte der Geschichtserfinder zu betrachten. Der<br />

Schreiber dieser Chronik muß ebenfalls aus der Küche von Michael<br />

Stettler stammen. Weshalb sonst hätte er diese Heldentat in der<br />

grauen Vorgeschichte Berns angesiedelt?<br />

Die Datierung und Lokalisierung dieses angeblichen Krieges zwischen<br />

Rudolf und den Bernern liegt vollkommen im Ungewissen.<br />

Man nennt mehrere Daten zwischen 1271 und 1288. – Einen Ort der<br />

Schlacht wagt man nicht einmal zu vormuten.<br />

Wie so häufig in der erfundenen Geschichte, ist auch der Berner<br />

Winkelried bei dem gleichen Chronisten dupliziert worden. - Johannes<br />

von Winterthur berichtet bei einer Fehde zwischen den Kyburgern<br />

und den Bernern „1332“ von einer ähnlichen Tat.<br />

Im Unterschied zur ersten Legende werden hier ein Datum und der<br />

Name des Helden genannt. Es war ein Ritter Stühlinger von Regensburg.<br />

– Und ausdrücklich wird erwähnt, daß der Märtyrer den<br />

Herzögen von Österreich gefallen wollte (Johannes von Winterthur,<br />

112 f.). – Aber ein Ort der Schlacht wird auch hier nicht genannt.<br />

Die genaue Beschreibung dieser Winkelried-Taten im bernischen<br />

Zusammenhang läßt darauf schließen. daß die Sempach-Geschichte<br />

eine freundeidgenössische Anleihe bei den Bernern ist.<br />

Sempach wurde für Luzern zu einer religiösen Jahrzeit. Diese soll<br />

schon seit „1386“ abgehalten worden sein. Aber die ersten – auch<br />

noch nicht plausiblen – Erwähnungen datieren von „1580“ und<br />

„1590“.<br />

Mordnächte und Stadttyrannen<br />

Als erfundene Geschichte ist die ältere Vergangenheit der Schwyzer<br />

<strong>Eidgenossen</strong> kontrapunktisch vor allem um Schlachten herum kom-

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