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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Das Winkelried-Denkmal in Stans<br />

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erlebten die historischen Denkmäler im Gefolge der<br />

Gründung des Bundesstaates eine Hochblüte.<br />

Auch die Innerschweiz wurde von diesem Fieber ergriffen. Als erstes reifte die Idee<br />

eines Monuments für den Schlachtenheld Arnold von Winkelried.<br />

1865 war es soweit. Mit einem großen Festakt, bei dem der Schweizerische Bundesrat<br />

in corpore vertreten war, wurde das Winkelried-Denkmal in Stans eingeweiht.<br />

Geschaffen hat dieses imposante Denkmal der Basler Bildhauer Lukas Ferdinand<br />

Schlöth in Rom aus einem einzigen Block aus weißem Carrara-Marmor. – Das<br />

Kunstwerk machte einen komplizierten Transport zu Wasser und zu Lande, mit der<br />

Eisenbahn und auf der Strasse, bis in den Hauptort von Nidwalden.<br />

Die Komposition der Figurengruppe ist eindrucksvoll: eine Trinität aus einem toten<br />

Krieger; dem sterbenden Winkelried, der einen Arm voll feindlicher Speere umfaßt<br />

hält, und einem Streiter mit einem Morgenstern, welcher in die von dem Helden geschlagene<br />

Gasse drein haut.<br />

Obwohl dem Historismus der Zeit verhaftet, drückt das Winkelried-Denkmal in Stans<br />

am besten den religiösen Gehalt der Geschichtslegende aus: ein Held, der den Märtyrertod<br />

durch einen spitzen Gegenstand erleidet – also ein Jesus.<br />

Arnold von Winkelried ist der Jesus Christus der Waldstätte. Sein Opfertod verhalf<br />

den Orten rund um den Vierwaldstättersee zur Freiheit von fremden Vögten und<br />

Herrschern.<br />

Arnold von Winkelried ist eine Sagengestalt. Aber viele Historiker verschweigen,<br />

daß dieser Held nicht nur bei Sempach „1386“, sondern auch bei Marignano „1515“<br />

und Bicocca „1522“ den Opfertod gestorben ist.<br />

Und sogar in der erfundenen Geschichte Berns hat der wackere Streiter zwei Mal<br />

sein Leben für eine höhere Sache gegeben – dort aber nicht für die Berner oder<br />

<strong>Eidgenossen</strong>, sondern für die Kyburger und Habsburger!<br />

Der Bildhauer Schlöth schuf in seiner Heimatstadt auch das Sankt Jakobs-Denkmal<br />

– ebenso pathetisch, aber im Unterschied zum Winkelried-Denkmal heute kaum<br />

mehr genießbar.

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