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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Chroniken<br />

Geschriebene Geschichte existiert, seitdem Geschichte aufgeschrieben<br />

wurde. Aus dem „<strong>Alte</strong>rtum“ sind nur wenige bedeutende Werke<br />

erhalten. Diese sind verbunden mit Namen wie Thukydides, Herodot,<br />

Caesar, Tacitus, Sallust, Cassius Dio, Sueton und Ammianus Marcellinus.<br />

Im „Mittelalter“, besonders aber im „Spätmittelalter“, werden<br />

die Geschichtsschreiber häufiger.<br />

Auf diese historischen Werke, die Chroniken oder Zeitbücher, stützen<br />

sich unsere Kenntnisse. Wir haben schon bei der Geschichte<br />

Berns von Richard Feller gesehen, daß ein moderner Historiker keine<br />

Wahl hat, als die alten Chroniken nachzuerzählen. Wohl kann er<br />

versuchen, Urkunden zur Ergänzung heranzuziehen. Aber jeder Forscher<br />

wird feststellen, daß sich Geschichten und Urkunden nicht<br />

decken.<br />

Schon am Anfang müssen wir uns die Frage stellen, ob die Chroniken<br />

wahre Geschichte erzählen. Moderne Historiker sind da<br />

manchmal erstaunlich offen: Chronistik war eine Literaturgattung, in<br />

der die Grenze zwischen „nicht unmöglich“ und „wahr“ fließend war<br />

(Bodmer, 73). Anders ausgedrückt wird zugegeben, daß wir es hier<br />

mit Märchen, Sagen und Legenden zu tun haben. Diese Geschichten<br />

wurden aus anderen Motiven geschaffen. Sie zeichneten nicht<br />

wahre Geschichte im heutigen Sinne auf. Die „mittelalterlichen“<br />

Chroniken sind Quellen, die man nur mit der Geschichtskritik richtig<br />

deuten kann.<br />

Die ersten Chroniken finden sich in der Textsammlung der Bibel.<br />

Schon dort läßt sich die historische Wertlosigkeit der Inhalte belegen.<br />

Kaum jemand wird die Bücher Mose für Geschichte halten. Aber<br />

auch die eigentlichen Geschichtsbücher des <strong>Alte</strong>n Testamentes, also<br />

Josua, Richter, die Chroniken und die Bücher der Könige, taugen<br />

nichts. - Und wenn man die Parallelitäten, die in diesen Schriften<br />

vorkommen aufzählt und vergleicht, muß man die Bibel endgültig als<br />

Literatur abtun.<br />

Bei den wichtigen Chroniken der älteren Schweizer Geschichte stellen<br />

wir das Gleiche fest: Alle diese Texte stehen zeitlich auf einer<br />

Ebene. Sie sind angefüllt mit Parallelgestalten, zeitlich und inhaltlich<br />

oft unmöglich. Nur die wohlwollende Behandlung durch die meisten<br />

Historiker hat die Chroniken bisher vor einer grundsätzlichen Kritik<br />

bewahrt.

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