BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Doch dadurch geriet das kleine Land zwischen Alpen und Jura
buchstäblich vom Regen in die Traufe. Denn im Westen hatte Helvetien
Gallien als Nachbarn. Auch mit dieser Macht mußte sich die
werdende Eidgenossenschaft auseinandersetzen.
Bei der Untersuchung der älteren Geschichtsschreibung von Freiburg
(Pfister: Beiträge zur Freiburger Historiographie des 18. und 19.
Jahrhunderts) ergaben sich einige Fingerzeige.
Zuerst bezeichnete der Historiker Alexandre Daguet im 19. Jahrhundert
das alte Freiburg seines vorigen Jahrhunderts als ein französisches
Militärlager.
Bekanntlich ist Freiburg mit Solothurn angeblich erst spät in den
Bund der Eidgenossen aufgenommen worden.
Man kennt die unmöglichen, zerfransten Grenzen des Standes Solothurn.
Und Freiburg war vollständig von Berner Gebiet umschlossen. Zudem
hat Bern mit diesem Stand sechs gemeine Herrschaften regiert.
Aber welche Macht ist so großzügig, daß sie inmitten ihres Gebiets
einen – zudem andersgläubigen – Stand duldet?
Die gewaltige Auseinandersetzung der Eidgenossen mit Karl dem
Kühnen hat uns stark beschäftigt. Die Burgunder kann man vergessen;
aber nicht die Macht, die dahinter stand: Frankreich mit Ludwig
XI.
Immer mehr bekommt man den Eindruck, als ob mit den Burgundern
in Wirklichkeit das Frankreich der Bourbonen mit einem König Ludwig
gemeint ist.
Frankreich hat auf eine Schwächung der dominanten protestantischen
Stände Bern und Zürich hingearbeitet.
Als Ergebnis mußte sich die Schwyzer Eidgenossenschaft offenbar
im Sinne einer Pax gallica neu organisieren: Solothurn und Freiburg
wurden als selbstständige Stände vom Berner Staatsverband abgetrennt.
Und die Waldstätte samt Luzern, Zug und Glarus verdanken wohl
ebenfalls dem Machtspruch Frankreichs ihre unabhängige Existenz
im Schwyzer Bund. - Bekanntlich gehörte Luzern und Unterwalden
zum Aargau und Schwyz, Zug, Uri und Glarus zum Zürichgau.