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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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132<br />

„Um 1652“ soll sich Tschudis Werk auf dem Familiensitz Schloß<br />

Gräplang bei Flums befunden haben.<br />

Danach hätten die Klöster Muri im Aargau, Engelberg und Sankt<br />

Gallen, aber auch Zürich, Abschriften genommen und so zur Rettung<br />

des Werkes beigetragen.<br />

Tschudi ist eine von der Geschichtserfindung kreierte Kunstfigur.<br />

Doch unzweifelhaft steht er - zusammen mit Stumpf - am Anfang der<br />

eidgenössischen Geschichtsschreibung.<br />

Übrigens sind schon dem Autorenteam Feller/Bonjour Zweifel aufgekommen,<br />

ob die Quellenlage für die Geschichte der alten <strong>Eidgenossen</strong><br />

wirklich so üppig war, um Tschudis gewaltige Chronik zu tragen:<br />

Es müßte noch festgestellt werden, wieviel man vor ihm über die ältere<br />

Zeit nicht wußte (Feller/Bonjour, I 273).<br />

Das kann man auch anders ausdrücken: Wenige Jahre, bevor die<br />

Schreiber von Gilg Tschudi ans Werk ging, gab es von der Vergangenheit<br />

der Schwyzer nichts Schriftliches.<br />

Übrigens findet man im 18. Jahrhundert in Glarus einen Chronisten<br />

namens Johann Heinrich Tschudi mit den angeblichen Lebensdaten<br />

1670 – 1729.<br />

Der jüngere Tschudi war Pfarrer und veröffentlichte „1714“ eine Glarner<br />

Chronik. Diese stützte sich – wie könnte es anders sein – für die<br />

Zeit vor 1470 vor allem auf das Chronicon des großen Tschudi. –<br />

Und wohlgemerkt verwertete der wahre Tschudi den fiktiven Geschichtsschreiber<br />

Jahrzehnte, bevor er im Druck zugänglich war!<br />

Statt der Kunstfigur Aegidius Tschudi zu huldigen, sollte man den<br />

wahren Ursprüngen jener Chronik im 18. Jahrhundert nachgehen.<br />

Bei dieser Gelegenheit sollen kurz einige weitere Namen der älteren<br />

eidgenössischen Chronistik genannt werden.<br />

Zürich hat keine eigene Geschichtsschreibung entwickelt. Dies offenbar<br />

deshalb, weil die Stadt vollauf mit der Erdichtung einer Reformation,<br />

mit der Schaffung der protestantischen Kirchenväter<br />

Zwingli und Bullinger beschäftigt war.<br />

Man behalf sich dort mit einer Chronik der Stadt Zürich. An dem<br />

Werk sollen mehrere Hände gearbeitet haben, welche die Zeit bis<br />

„1478“ abdecken. Aber die Chronik ist nur in späteren Abschriften<br />

erhalten.

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