BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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Die Reisläuferei, die fremden Kriegsdienste, werden durch die erfundene
Geschichte hindurch als Krebsgeschwür der Eidgenossenschaft
gegeißelt.
Aber der Freiburger Baron d’Alt, selbst ein ehemaliger Offizier in
französischen Diensten, bekannte als Schultheiß indirekt, daß die
fremden Solddienste ein Element der eidgenössischen Außenpolitik
darstellten.
Die national-patriotische Schweizer Geschichtsschreibung des 19.
Jahrhunderts hat diese Aspekte der alten Eidgenossenschaft verdrängt.
Dabei hatten schon am Anfang Gelehrte des In- und Auslandes sich
die Frage gestellt, ob die Eidgenossenschaft überhaupt ein Staat sei.
Sowohl Jean Bodin in Frankreich und die Zürcher Historiographen
Johann Simler und Johann Jakob Hottinger suchten nach Antworten
(Nabholz, II, 9).
Die alte Eidgenossenschaft hatte einen existentiellen Pferdefuß: Sie
war auf das Wohlwollen der großen Mächte angewiesen.
Der Bund mußte versagen, sobald sich eine imperiale Macht in Europa
breit machte: Fast logisch, daß die alte Eidgenossenschaft
deshalb im Gefolge der Aggressionspolitik der Französischen Revolution
unterging: Die ausgreifende Ideologie des Großstaates überrannte
die abwehrende des Kleinstaates (Feller: Eidgenossenschaft,
473).
Für ein neues historisches Selbstverständnis der Schweiz
Die Untersuchung der Quellen und der Inhalte der älteren Schweizer
Geschichte zeigt diese als inhaltliche und zeitliche Fiktion, aus denen
sich wenige reale Elemente herausschälen lassen.
Da fragt man sich, wie sich dieses überfällige Geschichtsbild so lange
halten konnte.
Das erste ungefähr faßbare Ereignis war die Glaubensspaltung, hinter
welcher sich ein furchtbarer geistiger und politischer Kampf erahnen
läßt. – Im Kampf schweigen bekanntlich die Gesetze. Also ist es
nur logisch, daß die erste Überlieferung religiös bestimmt ist.
Ebenfalls wird einsichtig, weshalb sich diese in ganz Europa und
rund um das Mittelmeer uniform darbietet.