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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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man solche pergamentene Schreibstücke mit ihren für den Laien fast<br />

unlesbaren Schriften betrachten. Die Diplome sind meistens mit Siegeln<br />

behangen und erinnern unwillkürlich daran, daß die Diplomatik<br />

oder Urkundenlehre einem Buch mit sieben Siegeln gleicht.<br />

Die Diplomatik und die damit verbundene Lehre von den „mittelalterlichen“<br />

Schriften, die Paläographie, entstanden aber zur gleichen<br />

Zeit wie diese Dokumente.<br />

Wenn die Urkunden ausnahmslos im 18. Jahrhundert geschrieben<br />

wurden, aber frühere Daten behaupten, so ist klar, daß diese Dokumente<br />

allesamt Fälschungen sind.<br />

Die Urkundenwissenschaft gesteht das indirekt ein; denn diese ist<br />

ursprünglich entstanden, um echte von gefälschten Urkunden zu unterscheiden.<br />

Aber wie erkennt man den Unterschied zwischen echt und falsch?<br />

Grundlegend für den Urkundenforscher ist noch heute das nunmehr<br />

über ein Jahrhundert alte zweibändige Handbuch der Urkundenlehre<br />

für Deutschland und Italien von Harry Bresslau. Aber wenn man dieses<br />

Werk studiert hat, bekommt man keinen Durchblick, sondern nur<br />

einen wirren Kopf. Unentwegt wird dort versucht, eine „mittelalterliche“<br />

Urkundengeschichte zu begründen.<br />

Dabei haben schon einige Geschichtsforscher der Barockzeit alle<br />

Urkunden als Fälschungen erklärt.<br />

Unendlich viel interessanter und allein aufschlußreich ist das geniale<br />

Werk des deutschen Privatgelehrten Wilhelm Kammeier: Die Fälschung<br />

der deutschen Geschichte (Kammeier, 2000), das 1935<br />

erstmals erschienen ist. Richtig sollte das Buch heißen: Die Fälschung<br />

der mittelalterlichen Urkunden und Chroniken.<br />

Anhand von vielen Beispielen weist Kammeier nach, daß alle Quellen<br />

des Mittelalters spätere Schöpfungen sind und entwickelt dabei<br />

eine Art Typologie der Fälschungen.<br />

Die meisten Urkunden offenbaren bei einer genaueren Betrachtung<br />

grobe Unstimmigkeiten, Anachronismen und Widersprüche. – Sie<br />

können nicht älter sein als die übrigen schriftlichen Quellen.<br />

Urkunden belegen gar nichts; ihr Inhalt ist stereotyp und ermüdend<br />

langweilig: Während endlosen Jahrhunderten sollen Privatpersonen<br />

ihre Güter an Klöster und Stifte verschenkt haben; sollen Könige und<br />

Kaiser Städte, Dörfer, Klöster und Adelige mit Privilegien bedacht

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