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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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297<br />

Biographie geschrieben – natürlich aus der Feder von Lupulus – Lupus!<br />

Mit Wölflin sind wir in Bern, jenem Ort, der nur wenige Jahre nach<br />

Zürich, aber mit ebenso staunenswerter Schnelligkeit, den neuen<br />

Glauben eingeführt hat.<br />

Im Grunde hat die Aare-Stadt schon vorher die Kirche reformiert:<br />

„1485“ ordnete Bern zur Finanzierung des Chorherrenstiftes von<br />

Sankt Vinzenz eine teilweise Säkularisation von Kirchengut und Klöstern<br />

an. Die Regenten hatten allen Grund dazu: Die saumselige<br />

Hilflosigkeit der Geistlichen nötigte den Rat, unter Umgehung der Bischöfe<br />

in die Seelsorge einzugreifen (Feller, I, 441).<br />

Gut gab es eine weise und energische Berner Regierung, welche<br />

dem vertrottelten katholischen Klerus auf die Finger schaute!<br />

Durch die obrigkeitliche Reformation vor der Reformation in Bern<br />

wurden unter anderem die Klöster Interlaken, Sankt Petersinsel,<br />

Münchenwiler und Rüeggisberg aufgehoben.<br />

Nirgends muß das Bedürfnis nach kirchlichen und religiösen Reformen<br />

stärker gewesen sein als in Bern. Denn in der Geschichtsschreibung<br />

liest man bis zum Überdruß von Zerfall, Unfähigkeit, Mißständen,<br />

Schäden und dergleichen mehr. – Das ist aber kein Wunder,<br />

wenn man sich daran erinnert, daß diese Quellen allesamt von<br />

Protestanten des 18. Jahrhunderts verfaßt worden sind.<br />

Zum gleichen Zweck wurde Bern „zu Beginn des 16. Jahrhunderts“<br />

von einer religiösen Affäre allergrößten Ausmaßes gebeutelt: der unsäglichen<br />

Jetzer-Geschichte.<br />

Im Predigerkloster von Bern soll der Novize Hans Jetzer, ein<br />

Schneidergeselle aus Zurzach, mehrere Male die Wundmale Christi<br />

empfangen haben. Zudem soll ihm Maria in einer Erscheinung ihre<br />

befleckte Empfängnis bestätigt haben.<br />

Bern führte darauf gegen Jetzer und die Dominikaner einen Inquisitions-Prozeß,<br />

der großes Aufsehen erregte und die Stadt in zwei Jahren<br />

8000 Gulden gekostet haben soll.<br />

Die Franziskaner, die Gegenspieler der Prediger, schickten Thomas<br />

Murner als „Reporter“. Die Kurie ließ sich durch einen Gesandten<br />

namens Achilles de Grassis = christlicher Achilles vertreten.

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