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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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2003 erschien ein Folgeband des neuen historischen Unternehmens:<br />

Berns mutige Zeit, welcher das „13. und 14. Jahrhundert“, also die<br />

ersten beiden Jahrhunderte nach der sagenhaften Stadtgründung<br />

behandelt.<br />

Schon als ich die Vorankündigung und den Titel hörte, hatte ich<br />

dunkle Vorahnungen: Wenn schon Berns große Zeit ein zweifelhaftes<br />

Unternehmen darstellte, dann mußte es Berns mutige Zeit erst<br />

recht sein.<br />

Als ich das Buch bekam und drin zu blättern begann, war ich wie erschlagen.<br />

Hier wird eine Geschichte dargestellt, so als hätte es sie<br />

wirklich gegeben. – Im gleichen Jahr, in welchem ich endgültig<br />

nachwies, daß es die alten <strong>Eidgenossen</strong> und das mittelalterliche<br />

Bern nicht gegeben hatte, erscheint ein Werk, das offenbar von<br />

nichts wußte.<br />

Berns große Zeit ist ein anspruchsvoller Titel für eine zweifelhafte<br />

Epoche; und Berns mutige Zeit eine Anmaßung: Da hätte es also in<br />

einem weit entfernten Zeitalter, vor achthundert Jahren, in der Aareschlaufe<br />

große und mutige Leute gegeben. Diese hätten es gewagt,<br />

allen Widrigkeiten zum Trotz eine neue Stadt zu gründen, die<br />

sie Bern nannten.<br />

Wo sind denn die Helden jener Stadt geblieben? Gibt es heute nur<br />

noch Duckmäuser, Anpasser, Opportunisten?<br />

Bereits der Titel zeichnet also ein verqueres Geschichtsbild: glorreiche<br />

ferne Vergangenheit und – unausgesprochen – mickerige Neuzeit<br />

und Gegenwart.<br />

Eine Durchsicht von Berns mutige Zeit läßt den Kopf schütteln. Eine<br />

Riege von Dutzenden von Fachleuten schreibt über eine Nicht-Zeit<br />

und einen Nicht-Ort ein dickes Buch, ohne sich die geringsten Gedanken<br />

über die Plausibilität des Gegenstandes zu machen.<br />

Mit seinen fast 600 Seiten ist das Buch wie der Vorgängerband unförmig<br />

dick, überreich illustriert, dabei ein Sammelsurium verschiedenster<br />

bedeutungsvoller und bedeutungsloser Themen, ohne einen<br />

rechten Zusammenhang. - Von den Grafen von Neu-Kyburg über die<br />

Genfer und Zurzacher Messen bis hin zu Berner Kachelöfen ist alles<br />

vertreten.<br />

Verschiedene Autoren erörtern die Entstehung Berns, wobei sogar<br />

archäobotanische (!) Argumente für das Gründungsdatum „1191“

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