28.11.2012 Aufrufe

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

300<br />

Der Skulpturenfund auf der Münster-Plattform (Abbildung 22) belegt<br />

unzweifelhaft einen Berner Bildersturm.<br />

Aber vor den 1740er Jahren ist das Ereignis nicht vorstellbar.<br />

Basel als dritte große Schweizer Stadt gehörte zu den ersten Orten,<br />

welche Luthers Schriften nachdruckte und wo reformatorische Gedanken<br />

wirkten.<br />

„Um 1521“ gärte es bereits stark. Die Frage war jetzt: Fand sich ein<br />

reformatorischer Kopf, der Ordnung in diesen Wirrwarr bringen konnte<br />

(Handbuch, I, 477)?<br />

In der erfundenen Geschichte kommen die richtigen Leute immer zur<br />

richtigen Zeit.<br />

„Im September 1522“ traf in Basel ein Flüchtling aus Weinsberg in<br />

Württemberg ein. Er hieß Johannes Huszgen, dessen Nachname als<br />

Haus-Schein gedeutet wurde, woraus der gelehrte Übername OIKO-<br />

LAMPADIOS, Ökolampad entstand.<br />

Der Theologe Ökolampad arbeitete eng mit Erasmus zusammen.<br />

Bald folgte auch ein Briefverkehr mit Zwingli.<br />

Ökolampads Wirken ist es zuzuschreiben, daß Basel die Reformation<br />

zeitgleich mit Bern durchführte.<br />

Basel jedoch scheint als Humanistenstadt gemäßigter in der Ausführung<br />

gewesen sein. Auch die Bilder wurden später beseitigt oder verändert:<br />

Eine Marienfigur an der Marktfassade des Rathauses zum<br />

Beispiel wurde erst „1608“ in eine Justitia umgewandelt (Bildersturm,<br />

359).<br />

Huszgen trat als Flüchtling in Basel zuerst in die Dienste des Buchdruckers<br />

Cratander. Dieser arbeitete gerade an einer Herausgabe<br />

der Werke des byzantinischen Kirchenvaters Johannes Chrysostomos.<br />

Nun hieß Ökolampad zufällig auch JOHANNES. Und wie Chrysostomos<br />

war auch er ein Flüchtling – allerdings am Anfang und<br />

nicht am Ende wie der Grieche.<br />

Doch auch Chrysostomos war ein glühender Reformer, dazu als Kirchenfürst<br />

der Nachfolger von Basilius von Caesarea.<br />

Johannes Chrysostomos wirkte übrigens merkwürdigerweise nicht so<br />

sehr in der „Spätantike“, sondern zur Zeit der Reformation – 1100<br />

Jahre nach seinem Tod!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!