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BERN - Alte Eidgenossen - Dillum

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58<br />

Inschriften<br />

Inschriften in Stein oder Metall sind grundsätzlich dauerhafter als<br />

Papier und Pergament. Und weil deren Herstellung mehr Aufwand<br />

erfordert, so könnte man meinen, daß hier die Fälschungsgefahr geringer<br />

sei. – Aber das ist nicht der Fall.<br />

Inschriften gibt es im Allgemeinen nur aus der „Antike“, nicht aus<br />

dem „Mittelalter“. Das ist die genaue Umkehrung zu den Urkunden:<br />

Diese decken das „Mittelalter“ ab, nicht das „<strong>Alte</strong>rtum“. – Ein Zufall<br />

oder eine Grundsatzentscheidung der Leute, welche die Grosse Aktion<br />

der Geschichtserfindung steuerten?<br />

Nun werden die Forscher einwenden, daß es sehr wohl und viele<br />

„mittelalterliche“ Inschriften gebe. - Aber stammen diese Dokumente<br />

wirklich aus der behaupteten Epoche?<br />

Man braucht nur ein paar Beispiele genauer zu betrachten, um festzustellen,<br />

daß die Inschriften die gleichen unlösbaren Probleme<br />

schaffen wie die Handschriften.<br />

Im Ausstellungskatalog Bildersturm (2001) wird als Beispiel für das<br />

reformatorische Wüten gegen Bildwerke unter anderem das prächtige<br />

Grab des Priors Henri de Sévery erwähnt, der „von 1371 bis<br />

1380“ dem Kloster Romainmôtier im Waadtland vorstand.<br />

Dieses angeblich von dem Geistlichen errichtete Monument wurde<br />

bei der Einführung des neuen Glaubens in tausend Stücke zerschlagen.<br />

Vollständig erhalten und im Historischen Museum Lausanne<br />

ausgestellt ist die Liegefigur, weil sie zu einem Brunnenstock umfunktioniert<br />

wurde.<br />

Beide Langseiten der Figur ziert ein gotisches Schriftband, welches<br />

von diesem Sévery erzählt.<br />

Die Fundumstände des Prachtgrabes sind unverdächtig: Die Fragmente<br />

wurden 1986 – im gleichen Jahr wie der Skulpturenfund von<br />

der Plattform des Berner Münsters – entdeckt.<br />

Aber gotische Schriftbänder auf einem Grabmonument des 14. Jahrhundert?<br />

– Die Gotik blühte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />

Die Inschrift ist folglich nicht älter als die anderen alten Schriftstücke<br />

auf Papier und Pergament.<br />

Der 1986 entdeckte Berner Skulpturenfund ist erwähnt worden. Dort<br />

gibt es einige Jahrzahlen und kurze Inschriften – und alle in der gleichen<br />

gotischen Inschriften-Schrift geschrieben. Beispielsweise die

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