13.07.2015 Aufrufe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Bedrohung <strong>der</strong> Wissenschaft 159Das Ergebnis <strong>der</strong> Nietzscheschen Besinnung war, daß er alsbalddie Universität verließ, nicht weil er erkrankte, son<strong>der</strong>n erwurde >krank< aus demselben Grunde, aus dem er die Universitätals solche verlassen mußte. Diese Tatsache des Wegganges Nietzschesvon <strong>der</strong> Universität ist die schärfste Entscheidung <strong>der</strong> damaligenZeit gegen die damalige >Wissenschaft. So gesehen bleibtjede heutige Besinnung auf die Wissenschaft nur eine mehr o<strong>der</strong>min<strong>der</strong> zulängliche und abgewandelte Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> vonNietzsche gestellten Aufgabe.Und dennoch ist das, was uns hier zusammenführt, noch an<strong>der</strong>szu sehen: daß nämlich junge Forscher und Lehrer aus <strong>der</strong> wissenschaftlichenArbeit heraus zu einer Besinnung auf die Wissenschaftgedrängt werden. Aber vielleicht ist auch dies nichtsUngewöhnliches, son<strong>der</strong>n >das Natürlichem Gewiß. Warum lebtaber <strong>der</strong> Drang <strong>zur</strong> Besinnung gerade jetzt auf? Daß <strong>der</strong> Wille<strong>zur</strong> Besinnung gerade jetzt beson<strong>der</strong>s drängend wird, das deutetdarauf hin, daß beson<strong>der</strong>e Erfahrungen hinsichtlich <strong>der</strong> Wissenschaftgemacht werden und daß vor allem diese Erfahrungen jetztin ihrer Tragweite deutlicher herauskommen und einen sehr ernstenTatbestand vor die Augen bringen.Ich nenne diesen Tatbestand kurz: »die Bedrohung <strong>der</strong> Wissenschaft«und meine damit nicht die Klage jener, die die Wissenschaft>in Gefahr sehenc, weil <strong>der</strong> geruhsame Betrieb des Bisherigengestört wird, jener, die — kurz gesagt — >ihre Ruhe haben< wollen.Die schärfste Bedrohung <strong>der</strong> heutigen Wissenschaft besteht darin,daß es ihr so gut geht wie noch nie, d. h. in ihrem Nutzen undihrer Fortschrittsbeschaffung bestätigt und ermuntert wird. Diesesdas Zeichen, daß sie selbst nicht mehr in <strong>der</strong> Wahrheit stehtund auf das wesentliche Wissen verzichtet hat — trotz aller weltanschaulichemUmkleidungen, die nur >verkleidete< Nutzungen<strong>der</strong> Wissenschaft sind.Eine >Bedrohung< <strong>der</strong> Wissenschaft, wie wir sie verstehen,kommt auch nicht aus <strong>der</strong> Richtung des immer wie<strong>der</strong> und notwendigaufflackernden Wi<strong>der</strong>willens und Mißtrauens gegendie >Wissenschaft bei jenen Menschen und Gruppen, die in <strong>der</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!