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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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274 II. Teil: Zur <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> neuzeitlichen Wissenschaft.Fall. Um diese ungebrochene Herrschaft <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> in allemVorstellen recht zu erblicken, bedarf es freilich <strong>der</strong> Einsicht indie mannigfaltigen Formen, in denen sich die <strong>Metaphysik</strong> heuteversteckt. Auch dort, wo die theologische Gestalt <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong>abgelehnt wird, auch dort, wo man sie als spekulatives Systemabsoluten Wissens verwirft, bleibt sie an <strong>der</strong> Macht und sei diesauch nur in <strong>der</strong> Gestalt <strong>der</strong> Logistik, die sich als metaphysikfreieWissenschaft ausgibt, in Wahrheit aber auf einer dogmatischenOntologie <strong>der</strong> Sprache, d.h. einer <strong>Metaphysik</strong> beruht.Wie aber wenn die Herrschaft <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> schon erschüttertwäre? Wie, wenn diese Erschütterung nichts Negatives bedeutete,so als ob die Ergebnisse des metaphysischen Vorstellens fraglichgeworden wären? Dann bestünde die Erschütterung in dem Positiven,daß die <strong>Metaphysik</strong> in ihrem Wesen fragwürdig werden müßte.Diese Fragwürdigkeit verlangte dann eine Verwandlung desDenkens. Eine solche Verwandlung könnte niemals von <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong>selber gefor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> gar durch sie bewerkstelligt werden.Die Verwandlung des Denkens, die aus <strong>der</strong> Fragwürdigkeit desWesens <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> stammt, verlangt den vorgängigen Einsprungin dieses Wesen. Je<strong>der</strong> Sprung dieser Art ist unvermitteltund kommt nie aus dem Nichts. Er entzieht sich jedem Versuch,ihn aus dem Bekannten, hier also aus <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong>, metaphysischzu erklären. Zugegeben, eine solche Verwandlung des Denkenssei möglich, dann erweckt sie angesichts <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>tenSachlage die Erwartung, ein unverwandeltes Denken sei geeignet,zwischen <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> und den Wissenschaften, gleichsam voneinem höheren Standort aus, zu vermitteln.Diese Erwartung wird durch eine Erinnerung an Hegels Dialektikbestärkt, aber zugleich auch hoffnungslos irregeleitet. Denndie Vermittlungen, die sich in <strong>der</strong> Dialektik des Bewußtseinsabspielen, gehören zum voraus in denselben Bereich des metaphysischenVorstellens, das sich in den Stufen des reflektierendenSelbstbewußtseins angesiedelt hat. In Hegels <strong>Metaphysik</strong> findeteine Verwandlung des Denkens so wenig Raum wie in je<strong>der</strong>an<strong>der</strong>en <strong>Metaphysik</strong>. Was dort wie Verwandlung — zufolge <strong>der</strong>

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