13.07.2015 Aufrufe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

272 II. Teil: Zur <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> neuzeitlichen Wissenschaft.Wissens und des Wißbaren. Doch weshalb soll auch die Wissenschaftselbst sich nicht für unanfechtbar und für die einzig maßgebendeVorstellungsweise halten, solange ihr nicht überzeugendgezeigt wird, daß die Philosophie ein gleiches Recht <strong>zur</strong> Maßgabe,wenn nicht gar ein höheres beanspruchen darf, ein höheres insofern,als jede Wissenschaft <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> unterstellt und auf siegegründet bleibt? Demgemäß müßte aber dann die <strong>Metaphysik</strong>imstande sein, die Wissenschaften nicht nur in ihre eigenen Aufgabenfreizugeben, son<strong>der</strong>n sie auch ebenso entschieden in ihrenHerkunftsbezirk, d. h. in die <strong>Metaphysik</strong> <strong>zur</strong>ückzuholen, ohne sieunter den Zwang philosophischer Lehrmeinungen zu setzen. Zwardurchherrscht die Beziehung zwischen <strong>Metaphysik</strong> und Wissenschaftendie gesamte abendländische Geschichte des Geistes. DieseBeziehung trägt und bestimmt die Entfaltung und Einrichtung<strong>der</strong> verschiedenen Weisen des Vorstellens und <strong>der</strong> Wissensformen.Aber diese Beziehung ist bislang niemals zum Verhältnis einesstetig gepflegten freien Gesprächs zwischen <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> undden Wissenschaften geworden. Woran liegt dies? Ist es Zufall?Liegt es an <strong>der</strong> dogmatischen Herrschsucht <strong>der</strong> metaphysischenSysteme, die versuchen, den Gang und die Art <strong>der</strong> Wissenschaftenvorzuschreiben? Liegt es an <strong>der</strong> durch die Erfolge gereiztenEigensucht <strong>der</strong> Wissenschaften, daß sie sich einer vermeintlichenBevormundung <strong>der</strong> Wissenschaften entziehen? O<strong>der</strong> kommenjene Herrschaft <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> und diese Eigensucht <strong>der</strong> Wissenschaftenaus tiefer liegenden Wurzeln? Bedarf ein freies Gesprächzwischen <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> und den Wissenschaften nicht erst einesSpielraumes für eine freie Bewegung und <strong>der</strong> Spielregeln für einefruchtbare und anhaltende Begegnung? Ist das Fehlen dieser Vorbedingungenfür ein solches Gespräch <strong>der</strong> Grund für die Verwirrungaller Vorstellungsweisen o<strong>der</strong> ist es bereits und nur die Folge<strong>der</strong> Verwirrung? Woher sollen Spielraum und Spielregeln diesesGesprächs gewonnen werden?Wenn alle Wissenschaften in <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> gründen, dannmuß es am Versagen <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong> liegen, wenn die Wissenschaftennicht ins Gespräch mit ihr finden. O<strong>der</strong> sind an<strong>der</strong>erseits

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!