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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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166 II. Teil: Zur <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> neuzeitlichen Wissenschaft.Hier zeigt sich eine innere Grenze <strong>der</strong> Wissenschaft: ihre eigeneMethode versagt in <strong>der</strong> Besinnung auf sie selbst.Die gewöhnliche Folge dieses gewöhnlich nicht hinreichenddurchdachten Tatbestandes ist dann, daß die Besinnung auf dieWissenschaft einem zufälligen, richtungs- und methodenlosenNachdenken überlassen o<strong>der</strong> überhaupt ausbleibt.Aber diese innere Grenze <strong>der</strong> Wissenschaft ist kein Mangel,son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong> Hinweis darauf, daß in ihr unentfaltet noch einursprünglicheres Wissen liegt, das zu ihr gehört und lebendigwerden muß, gesetzt, daß die Wissenschaft ein ihrem eigenenWesen entsprechendes Selbstbewußtsein haben soll. Hat sie diesesSelbstbewußtsein nicht, weiß sie nicht, was sie ist, dann kann sieauch nicht wissen, was sie will. Sie kann dann vielleicht, gestütztauf ihre Ergebnisse, praktisch sich entbehrlich machen, sie kannaber niemals sich selbst als geistige Wirklichkeit gestalterisch un<strong>der</strong>zieherisch in <strong>der</strong> Geschichte unseres Volkes und damit in <strong>der</strong>Geschichte des Abendlandes und <strong>der</strong> >Welt< überhaupt <strong>zur</strong> Geltungbringen.Die Besinnung auf die Wissenschaft ist >wissenschaftliche nichtmöglich, son<strong>der</strong>n nur auf Grund und auf dem Wege eines an<strong>der</strong>enWissens, das man seit alters her das philosophische nennt.Nun herrscht freilich gegenüber <strong>der</strong> Philosophie ein Vorurteil,und dies beson<strong>der</strong>s im Bezirk <strong>der</strong> Wissenschaft selbst: Die Philosophiesei jeweils Sache einzelner Philosophen, ihres Standpunktsund ihres Systems. Im Felde <strong>der</strong> Philosophie kämpften alle gegenjeden und alle um unbegründbare Ansichten. Das ist eine Laienvorstellungvon <strong>der</strong> Philosophie. Sie wird gestützt dadurch, daßman sich — statt an die Philosophen und ihr Werk — an die Philosophieprofessorenund Schriftsteller und <strong>der</strong>en Bücher und Redenhält; hier muß in <strong>der</strong> Tat je<strong>der</strong>, um sich Geltung zu verschaffen,auf die Unterschiede und das sogenannte Neue pochen.Im Reich <strong>der</strong> großen Denker dagegen denken alle dasselbe, unddie Einheitlichkeit und Durchgängigkeit <strong>der</strong> wesentlichen Fragenund Blickstellungen ist wesentlich größer als bei je<strong>der</strong> Wissenschaft,in <strong>der</strong> es Fortschritte gibt und geben muß. In <strong>der</strong> Philo-

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