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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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Die Wirrnis 279ernstliche Gedanken darüber macht, inwiefern Gott und Menschals Seiende doch auch schon vom Sein bestimmt werden. Manfindet auch darin keine beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit, insofern Gott als<strong>der</strong> Seinsgrund sich selber gründet und das übrige Seiende irgendwiebeschafft. Nur meldet sich sogleich die neue Schwierigkeit,die sich in die Frage fassen läßt, inwiefern hat Sein irgendwelchenBezug zu Grund. Ist das Grundhafte, das Prinzipium, dieάρχή solches, was Sein erst zu Sein bestimmt, >ist< dann <strong>der</strong> Grundselbst noch und ist er ein Seiendes? Innerhalb des angesetztenBezirks <strong>der</strong> Plazierung des Seins zwischen Gott und Menschenläßt sich vielerlei aussagen, vollends dann, wenn die Ergebnisse<strong>der</strong> Naturwissenschaften zu kosmologischen Sätzen erweitert und<strong>zur</strong> Welterklärung verwendet werden. Man kann diese Art <strong>der</strong>Popularmetaphysik, die Kant als <strong>zur</strong> Natur des Menschen gehörigvorstellte, zunächst sich selber überlassen. Beiläufig darf jedochdie Frage vorgebracht werden, ob es nicht nötig sei, den ganzenVorstellungsbereich <strong>der</strong> <strong>Metaphysik</strong>, <strong>der</strong> Wissenschaft, des Glaubensund seiner Theologie einmal wie<strong>der</strong> zu überprüfen, am Leitfaden<strong>der</strong> Frage: Was meint Ihr denn, wenn Ihr hier überhauptund überall vom Seienden und vom Sein redet? Das Denken <strong>der</strong>Griechen kreiste um diese Frage und endete mit ihr. Vieles sprichtfür die Vermutung, ihnen hätte mehr an <strong>der</strong> Frage gelegen, alsan <strong>der</strong> Antwort. Dies könnte darauf deuten, daß die griechischenDenker von einer Einsicht in die Fragwürdigkeit dieser Fragebewegt waren, <strong>der</strong>en Tiefe wir Heutigen nicht mehr ermessen.Welcher Art ist ein Geist, <strong>der</strong> vom Un<strong>zur</strong>eichenden seines Fragensin solcher Weise betroffen werden kann? Gehört zu solchen Erfahrungennicht eine Freiheit des Denkens, die uns aus verschiedenenGründen seit langem verwehrt ist? Um so behutsamer undvorläufiger müssen wir versuchen, in eine solche Freiheit <strong>zur</strong>ückzufindenund die Erörterung des Seins auf die Bahn zu bringen,eingedenk des Wortes von Aristoteles: τό öv λέγεται πολλαχώς, dasSein des Seienden bringt sich in vielfacher Weise zum Vorschein.(Dieses Wort des Aristoteles wurde im Sommer des Jahres 1907zum Blitz, <strong>der</strong> mein Denken entzündete. Seitdem bewegt es sich in

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