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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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278 II. Teil: Zur <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> neuzeitlichen Wissenschaft.zeigen und sie als etwas Denkwürdiges erweisen. Die jetzt erläuterteVergessenheit ist früher als das, was in sie gehört. Nach <strong>der</strong>gewohnten Vorstellung kann es freilich nur ein Vergessen vonsolchem geben, was zuvor gegeben und behalten war, dann abererst durch das Vergessen abhanden kam, wegfiel. Vergessen besagthier: nicht mehr behalten, nicht behalten können; und es scheint,als ließe sich auch von diesem Begriff des Vergessens her auf einesachgemäße Weise von <strong>der</strong> Seinsvergessenheit sprechen. DieseBedeutung von Seinsvergessenheit ist sogar die nächstliegendeund geeignet, eine Wegweisung in die eigentliche Bestimmungzu geben. Im Alltäglichen, aber auch im wissenschaftlichen Vorstellenist nämlich das Seiende gegeben, wir denken aber nicht andas Sein, obzwar ständig wir uns im Ist-Sagen bewegen. In diesemNicht-Denken an das Sein ist bei allem Verhalten zu Seiendem[das] Sein vergessen.Die Erörterung des SeinsSie kann aussehen wie ein Versuch, die vorfindliche Vieldeutigkeitdes Namens zu klären. Sie kann auch dazu verleiten, daß wirdas, was wir Sein nennen, für sich abgegrenzt verhandeln und denAnschein bewirken, als werde versucht, Sein wie etwas Seiendesfür die Anschauung, und das heißt, unmittelbar zugänglich zumachen. Die vermittelnde Anschauung, die Anschauung im Sinne<strong>der</strong> Spekulation durch dialektische Vermittlung wäre von <strong>der</strong>gleichen Art. Das durchschnittliche metaphysische Vorstellen, daseiner vorherrschenden Tradition gemäß die <strong>Metaphysik</strong> im weitestenSinne theologisch versteht, hält das Sein, was kennzeichnen<strong>der</strong>Weise auch besagt: das Ganze des Seienden, für begründeto<strong>der</strong> gar verursacht durch Gott o<strong>der</strong> einen göttlich gemeintenWeltgrund. Dieser Abhängigkeit von Gott entspricht eine unmittelbarfür einleuchtend gehaltene Unabhängigkeit des Seins vomMenschen. Das Sein wird auf diese Weise zum voraus zwischenGott und den Menschen gleichsam plaziert, ohne daß man sich

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