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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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264 II. Teil: Zur <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> neuzeitlichen Wissenschaft.eine Einstimmigkeit des Vorstellens mit sich? Gewiß. Allein dieFrage bleibt, ob nicht gerade das Einstimmige im Wie des Vorstellensdie Verwirrung bringt und verfestigt. Das Verwirrendste<strong>der</strong> Verwirrung besteht darin, daß es alle Arten des Meinens undGlaubens, alle Denkweisen und Formen <strong>der</strong> Darstellung auf dasUnterschiedslose einer überall eindringenden und alles durchsetzendenVorstellungsweise einebnet. Das Eigentliche und Gefährliche<strong>der</strong> Verwirrung besteht nicht in einem offenkundigenDurcheinan<strong>der</strong> eines Vielerlei von Vorstellungsweisen, son<strong>der</strong>nin <strong>der</strong> unauffälligen Nivellierung aller auf eine einzige, <strong>der</strong>enausschließliche Rechtmäßigkeit keinen Zweifel mehr aufkommenläßt. Wenn die eigentliche Verwirrung in <strong>der</strong> Einebnung <strong>der</strong>Unterschiede besteht, dann hat die Verwirrung ihre Herkunft imUnvermögen <strong>zur</strong> Unterscheidung. Was zunächst unterschiedensein möchte, sind die Weisen des Meinens, des Glaubens, des Vorstellens,des Denkens. Daß gerade sie in das Unterschiedlose einesdurchschnittlichen Vorstellens zusammenrinnen, kann nur eineFolge des Unvermögens <strong>zur</strong> Unterscheidung sein. Woher kommtdas Unvermögen selbst? Woher an<strong>der</strong>s als daraus, daß das Unterschiedlicheverborgen bleibt, d. h. im griechischen Sinne Vergessen?Somit hätte die Verwirrung, <strong>der</strong> einebnende Vorrang einereinzigen Vorstellungsweise, ihre Herkunft in <strong>der</strong> Vergessenheitdes Unterschieds. Diese Vermutung ist nicht ohne weiteres einsichtig.Es bedarf des Nachweises, daß bereits jede <strong>der</strong> genanntenVorstellungsweisen in sich auf einen Unterschied bezogen ist, undzwar auf denselben, <strong>der</strong> sich in den verschiedenen Vorstellungsweisenverschieden gestaltet. (Auslegungsweisen u. Gewichtsverlagerung[?])Um welchen Unterschied handelt es sich hier? Meint die Redevon dem Unterschied nur die allgemeine Unterscheidbarkeit,worin etwas als das eine und etwas als das an<strong>der</strong>e unterschiedensind? Keineswegs. Der Unterschied ist ein ausgezeichneter, soweit hinaus- und so nah hereinragen<strong>der</strong>, daß erst aus ihm sich dievorgenannte Unterscheidbarkeit alles Vorstellbaren ergibt. DerUnterschied bringt das Zwischen, worin sich Seiendes als das eine

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