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Leitgedanken zur Entstehung der Metaphysik, der ... - gesamtausgabe

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Die Wirrnis 269Verwirrung besteht. Darum sei jetzt ein Probefall <strong>der</strong> schärfstenund hartnäckigsten Verwirrung vorgeführt.Schon die Wahl dieses Falles kann belegen, wie weit <strong>der</strong> Einblickin die Herrschaftszentren <strong>der</strong> Verwirrung reicht. Das Verwirrendsteist, daß man sich überall mehr und mehr auf eineVorstellungsweise einigt, die als die einzig maßgebende gilt. DieVerständigung darüber geht stillschweigend vor sich. Das Wie<strong>der</strong> maßgebenden Vorstellungsweise bekundet sich am deutlichstenin <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Wissenschaften. Das wissenschaftlicheVorstellen sickert in steigendem Maße in das alltägliche Meinenund Vorgehen ein. Die Praxis des Lebens gleicht sich ihrerseitsden Wissenschaften an. Deren Vorstellungsart ist als die för<strong>der</strong>lichsteund sicherste mit dem alltäglichen Meinen verschmolzen.Die Forschung ist — auch dort, wo sie rein theoretisch umihrer selbst willen betrieben zu werden scheint — eine Technik<strong>der</strong> Lebenspraxis und von dieser beherrscht. Eine beson<strong>der</strong>eRolle <strong>der</strong> Wissenschaften im Sinne eines für sich zu pflegendenKulturgutes gibt es nicht mehr, auch nicht in Europa, das ingleich starkem Maße dem pragmatistisch-amerikanischen Großbetrieb<strong>der</strong> Forschung und <strong>der</strong> marxistisch-russischen Organisation<strong>der</strong> Wissenschaften ausgeliefert und gezwungen ist, seinewissenschaftlichen Kräfte in diesem Forschungsstil arbeiten zulassen.Liegt nun in <strong>der</strong> immer entschiedener und weiter um sich greifendenVerschmelzung des alltäglichen Meinens und des wissenschaftlichenVorgehens jener Probefall äußerster Verwirrung vor,den wir bedenken möchten? Durchaus nicht. Allein schon deshalbnicht, weil das alltägliche Meinen und das wissenschaftliche Vorstellensich in <strong>der</strong> gleichen Grundhaltung zu dem gegenständlichVorliegenden umtun. Sie gehen im Stil des gewohnten Vorstellensauf das Gegebene zu und gehen ihm nach, wobei sich Unterschiedein den Graden <strong>der</strong> Genauigkeit und Sicherheit, <strong>der</strong> Planungund Erprobung, <strong>der</strong> Folgerichtigkeit und des Beweisens ergeben.Weil nach diesen Hinsichten die Wissenschaften das alltäglicheMeinen übertreffen, gelten die Wissenschaften als diejenige Vor-

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