Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christine Henseling, Ilka Buchmann, Dr. Volker Strubel<br />
Fun Goes Green – Diagnose <strong>und</strong> Empfehlungen für eine umweltgerechte Freizeitgestaltung<br />
10<br />
Ein Konfliktfeld ganz anderer Art bilden die Großveranstaltungen. Spätestens<br />
seit den Berichterstattungen über die Loveparade in Berlin geraten<br />
Großveranstaltungen in Hinblick auf ihre <strong>Umwelt</strong>auswirkungen ins Visier<br />
der Öffentlichkeit. In die Landschaft geworfene Abfälle, überfüllte<br />
Parkplätze, niedergetrampelte Parks <strong>und</strong> zugeparkte Straßen, Staumeldungen<br />
auf Zufahrtswegen sowie Großbaustellen <strong>und</strong> Konflikte in Naturschutzgebieten<br />
verdeutlichen die negativen <strong>Umwelt</strong>auswirkungen von<br />
Großveranstaltungen.<br />
Großen Aufschwung erleben seit einigen Jahren die Freizeit-, Unterhaltungs-<br />
<strong>und</strong> Erlebniszentren. Dazu gehören u.a. Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks,<br />
Multiplexkinos, Fun-Bäder, Brand-Parcs, Indoor-Skihallen <strong>und</strong> Urban-Entertainment-Center.<br />
Hier ergeben sich Probleme für die <strong>Umwelt</strong><br />
durch den Bau <strong>und</strong> Betrieb der Anlagen (Flächenverbrauch, Energie- <strong>und</strong><br />
Wasserverbrauch, Abfälle, Ausstoß von Klimagasen <strong>und</strong> Luftschadstoffen)<br />
<strong>und</strong> durch die induzierten Verkehrsströme, vor allem durch die Besucher<br />
der Anlagen.<br />
Allen Freizeitaktivitäten, die außer Haus stattfinden, ist gemein, dass sie<br />
wesentlich zum motorisierten Individualverkehr beitragen. Über ein Drittel<br />
des gesamten Verkehrsaufwands ist auf den Freizeitverkehr zurückzuführen.<br />
Für die <strong>Umwelt</strong> besonders problematisch ist dabei der hohe Anteil,<br />
den Auto <strong>und</strong> Motorrad bei Freizeitfahrten einnehmen.<br />
Im dem vorliegenden Buch werden unterschiedliche Aspekte des Themenfeldes<br />
Freizeit <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> beleuchtet <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt, wobei der Fokus auf die Freizeit außer Haus gerichtet ist. Das<br />
Handlungsfeld Freizeit ist breit gefächert. Es umfasst eine große Anzahl<br />
von Branchen, Akteuren <strong>und</strong> Aktivitäten sowie vielfältige Konfliktfelder,<br />
die sich beim Aufeinanderprallen von divergierenden Interessen ergeben.<br />
Die Autoren nähern sich dem Thema von verschiedenen Seiten: Neben<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen <strong>und</strong> der Darstellung juristischer<br />
Gr<strong>und</strong>lagen steht die Entwicklung von Handlungsoptionen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Dabei soll es nicht darum gehen, Freizeitaktivitäten in Misskredit<br />
zu bringen, den moralischen Zeigefinger zu erheben <strong>und</strong> die Ökologie die<br />
„große Spielverderberin” sein zu lassen. Es geht vielmehr darum, Konzepte<br />
für eine Freizeitgestaltung zu entwickeln, die den Wünschen nach Erholung,<br />
Abwechslung <strong>und</strong> Erlebnis Rechnung tragen <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Belange der <strong>Umwelt</strong> berücksichtigen.<br />
Im zweiten Kapitel spannt Prof. Horst W. Opaschowski den Bogen zum<br />
Thema Freizeit <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>. Er stellt die Frage nach der Bedeutung von<br />
Natur für die Freizeit <strong>und</strong> nach unserem Umgang mit Natur. Er weist auf<br />
eine paradoxe Situation hin: Freizeit braucht <strong>und</strong> nutzt die Natur <strong>und</strong> be-