Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />
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eine recht matschige Angelegenheit verwandelt, ist die Verlockung groß,<br />
diesem Matsch in die benachbarte Wiese auszuweichen. Schnell entsteht<br />
so eine neue Spur knapp neben dem bisherigen Weg. Auf diese Weise<br />
waren bereits in den 1960er-Jahren einige beliebte Routen auf bis zu 15<br />
parallel verlaufende Spuren erweitert. Die Erosionskraft fließenden Wassers<br />
vertiefte manche dieser Spuren auf fast 1,70 Meter.<br />
Heute ziehen an schönen Sommertagen wahre Karawanen von Spaziergängern<br />
vom Großparkplatz hinauf zum Bismarckdenkmal, wo ein großer<br />
Teil der Besucher bereits den Höhe- <strong>und</strong> Endpunkt der Tour erreicht hat.<br />
Man verweilt, genießt die Aussicht – so vorhanden – <strong>und</strong> strebt wieder<br />
zügig dem Ausgangspunkt zu. Abgesehen von den flächig um den Seebuckgipfel<br />
vorhandenen Trittschäden, fast der Idealfall von Besucherlenkung!<br />
Seit einigen Jahren werden die Scharen der Wanderer am Feldberg<br />
noch verstärkt durch Mountainbiker. Der ganze Hochschwarzwald stellt<br />
ein hervorragendes Zielgebiet für diese Sportart dar. Nicht nur der je nach<br />
Fahrtstrecke rassige Berganstieg reizt (aus dem Rheintal bei Freiburg bis<br />
zum Feldberggipfel immerhin satte 1.200 Höhenmeter, je nach Fahrtstrecke<br />
noch mit diversen Gegensteigungen gewürzt!), sondern auch die<br />
Vielzahl der durch eine w<strong>und</strong>erschöne, abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft<br />
führenden <strong>und</strong> oft sehr gut befahrbaren Forstwege.<br />
Trotz dieses Angebots bleibt es nicht aus, dass auch die schmalen, z.T.<br />
steilen <strong>und</strong> kurvenreichen Fußwege von Bikern befahren werden, was<br />
nicht zuletzt oft erbittert geführte Streitigkeiten mit Wanderern nach sich<br />
zieht. Besonders die manchmal weit in den Abend ausgedehnten Touren<br />
auf ehemals ruhigen Forststraßen stellen eine erhebliche Beunruhigung<br />
z.B. des Auerwildes dar, das an den Wegböschungen gerne Heidelbeeren<br />
oder Magensteinchen aufnimmt.<br />
Regeln, wie etwa das im Rahmen der Naturschutzgebietsverordnung<br />
bestehende <strong>und</strong> durch Weidezäune unterstützte Wegegebot oder die Beschränkung<br />
des Mountainbikens im Naturschutzgebiet auf Wege mit einer<br />
Mindestbreite von 3 Metern, helfen hier bei der Bewältigung der Besuchermassen.