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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Willi Loose · Freizeitverkehr<br />

116<br />

In der Verkehrswissenschaft gilt der Freizeitverkehr als der am schwierigsten<br />

zu beeinflussende Verkehrszweck. Diese Einschätzung wird u.a.<br />

damit begründet, dass Freizeitfahrten als ein „Wunschverkehr“ zu unterschiedlichen<br />

Zeiten <strong>und</strong> zu unterschiedlichen Zielen unternommen werden<br />

<strong>und</strong> sich dementsprechend nur schwer umweltentlastende Routinen<br />

herausbilden können. Ein Teil dieser Fahrten ist auch als Selbstzweck zu<br />

betrachten. Bei vielen längeren Spazierfahrten steht nicht ein Ziel im<br />

Vordergr<strong>und</strong>, sondern das Herumfahren an sich ist der Zweck des Wegs<br />

(„Fahrt ins Blaue“) <strong>und</strong> verspricht die Befriedigung diffuser Gefühle wie<br />

Neugier, Lust oder Sehnsucht. Zudem wollen viele Menschen in der Freizeit<br />

ihre Wünsche spontan ausleben <strong>und</strong> bei der Wahl von Fahrtzeit <strong>und</strong><br />

Fahrtstrecke flexibel bleiben.<br />

Freizeitverkehr wird von einzelnen Verkehrswissenschaftlern als der<br />

problematischste aller Verkehrszwecke diskutiert. Hier werden die größten<br />

Wachstumstendenzen bei den Verkehrsleistungen unterstellt. Danach<br />

erscheint eine Lösung der Verkehrsprobleme der Zukunft nur dann in<br />

Sicht, wenn es gelingen kann, den Freizeitverkehr zu reduzieren.<br />

Allerdings sind die Detail- <strong>und</strong> Datenkenntnisse über den Freizeitverkehr<br />

noch sehr gering. Erst in den letzten Jahren wurden Untersuchungen<br />

über einzelne freizeitliche Aktivitäten <strong>und</strong> deren Verkehrsrelevanz abgeschlossen,<br />

die auch Ansatzpunkte für eine gezielte Einflussnahme auf das<br />

Verkehrsverhalten in der Freizeit anbieten.<br />

Im folgenden Artikel werden zunächst aktuelle Ergebnisse eines Forschungsprojektes<br />

zum alltäglichen Freizeitverkehr vorgestellt. Im zweiten<br />

Teil werden Daten zur Verkehrserzeugung von überregionalen Freizeitzentren<br />

gegenübergestellt. Schließlich werden Maßnahmenkonzepte zum<br />

Abbau von Verkehrs- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>belastungen im Freizeitverkehr skizziert.<br />

Ergebnisse zum alltäglichen Freizeitverkehr<br />

Im März 2002 wird das vom <strong>Umwelt</strong>b<strong>und</strong>esamt in Auftrag gegebene<br />

Forschungsprojekt „Minderung der <strong>Umwelt</strong>belastungen des Freizeit- <strong>und</strong><br />

Tourismusverkehrs“, das vom <strong>Institut</strong> für sozial-ökologische Forschung<br />

(ISOE) <strong>und</strong> dem Öko-<strong>Institut</strong> gemeinsam bearbeitet wurde, endgültig abgeschlossen<br />

(Götz et al. 2001). Ziel des Projektes sollte sein, repräsentative,<br />

detaillierte Daten zum alltäglichen Freizeitverkehrsverhalten der<br />

b<strong>und</strong>esdeutschen Bevölkerung zu erhalten <strong>und</strong> hieraus auf die <strong>Umwelt</strong>belastungen,<br />

die der Freizeitverkehr verursacht, zu schließen. Anhand von<br />

Methoden der sozial-empirischen Lebensstilforschung sollten unterschiedliche<br />

Mobilitätsstilgruppen im Freizeitverkehr klassifiziert <strong>und</strong> spezifisch<br />

auf die Gruppen zugeschnittene Handlungskonzepte abgeleitet werden.

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