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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />

144<br />

WTO geht in ihren Prognosen davon aus, dass die Zahl der Touristenankünfte<br />

bis 2010 auf 26,6 Mio. <strong>und</strong> bis 2020 auf 40,0 Mio. ansteigen wird<br />

(jährliche Wachstumsraten von r<strong>und</strong> 4%). Für Kuba werden Wachstumsraten<br />

von 9-10% pro Jahr vorausgesagt. Anfang 2001 existierten allein<br />

in Kuba Planungen für 15.600 neue Hotelzimmer (Kubisch 2001;<br />

Lindner 2001). In BfN (1997) werden entsprechend die Küstenregionen<br />

der Karibik überwiegend als Gebiete mit hohem Konfliktpotenzial bezüglich<br />

Tourismus <strong>und</strong> Biodiversität eingestuft. Hierbei ist zu beachten, dass<br />

in der Karibik die Artenvielfalt erheblich größer ist als z.B. im Nordatlantik<br />

(BfN 1997).<br />

Bedrohte Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten am Beispiel der deutschen Ostseeküste<br />

Konkrete Zahlen über negative Auswirkungen des Tourismus<br />

auf die Artenvielfalt können für die Küstenlandschaften beispielsweise<br />

der Publikation „Rote Listen <strong>und</strong> Artenlisten der Tiere <strong>und</strong> Pflanzen des<br />

deutschen Meeres- <strong>und</strong> Küstenbereichs der Ostsee“ entnommen werden,<br />

die vom B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz veröffentlicht wird (BfN 1996). Darin<br />

sind für zahlreiche Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten ausführliche Daten bezüglich<br />

der Gefährdungssituation aufgeführt. Der negative Einfluss des Tourismus<br />

auf die Artenvielfalt kann anhand der Beispiele von Brutvögeln, Käfern<br />

<strong>und</strong> Gefäßpflanzen aufgezeigt werden (siehe Tabelle 2).<br />

Aus den Daten wird deutlich, dass der Tourismus wesentlich zur Gefährdung<br />

von Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten an der deutschen Ostseeküste beiträgt.<br />

Dies gilt besonders für Brutvögel. Für 50% der gefährdeten Arten wird<br />

Tourismus als Ursache genannt. Bei immerhin r<strong>und</strong> 21% der gefährdeten<br />

Brutvogelarten wird Tourismus sogar als alleinige Ursache aufgeführt<br />

(BfN 1996).<br />

Flächeninanspruchnahme Zur Flächeninanspruchnahme für Tourismus<br />

gibt es i.d.R. keine umfassenden Statistiken. Dies ist u.a. darin begründet,<br />

dass die touristische Flächeninanspruchnahme sehr verschiedene Bereiche<br />

Tabelle 2:<br />

Bedeutung des Tourismus für die Gefährdung der Artenvielfalt von Gefäßpflanzen,<br />

Käfern <strong>und</strong> Brutvögeln des deutschen Küstenbereichs der Ostsee<br />

Quelle: BfN 1996.<br />

Tier- bzw. Gefährdete Arten Arten, gefährdet Anteil der durch Anteil der durch<br />

Pflanzenart insgesamt durch Tourismus Tourismus Tourismus als<br />

gefährdeten Arten einzige Ursache<br />

gefährdeten Arten<br />

Anzahl Anzahl % %<br />

Gefäßpflanzen 101 11 11% 7%<br />

Käfer 191 43 23% 6%<br />

Brutvögel 56 28 50% 21%

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