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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />

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vorhersehbar <strong>und</strong> überraschend auftreten. Dies betrifft insbesondere Störungen<br />

abseits häufig genutzter Wege, Loipen oder auch Pisten. Nicht<br />

übersehen werden darf dabei auch der Ausstrahlungseffekt: So wirkt sich<br />

die Störung durch nur einen einzigen Skifahrer oder Schneeschuhwanderer<br />

im Winterwald nicht nur auf die von ihm begangene Spur aus, sondern<br />

strahlt je nach Tierart unterschiedlich weit in die Umgebung hinein aus.<br />

Auch diese Thematik kann <strong>und</strong> soll hier nicht umfassend dargestellt<br />

werden. Als Stichpunkte für Auswirkungen dieser Sportarten auf Wildtiere<br />

seien lediglich genannt:<br />

· Einengung der Rückzugsmöglichkeiten der Wildtiere<br />

· vorübergehende/dauerhafte Abdrängung von Tieren in z.B. hinsichtlich<br />

des Nahrungsangebots, des Klimas oder der Räuberexposition suboptimale<br />

Biotope<br />

· erhöhter Energieverbrauch bei der Flucht (bis >10-fach!), Abbau von<br />

Energiereserven<br />

· Änderungen im Tagesrhythmus <strong>und</strong> Raumnutzungsmuster (Ernährung!),<br />

dadurch z.T. erhöhte Verbiss-/Schälschäden (Knospen, Zweige,<br />

Rinde)<br />

· Erhöhung der Scheue, damit schlechtere Bejagbarkeit <strong>und</strong> schlechtere<br />

Beobachtbarkeit<br />

Dieser „sanfte“ Druck auf die Flächen auch abseits der Pisten nimmt in<br />

den letzten Jahren zu. Immer mehr Menschen wird der Rummel auf den<br />

Pisten zu viel, sie suchen Erholung <strong>und</strong> Naturerlebnis weitab von den Massen.<br />

Anhand der Vielzahl von Ski-, Snowboard- <strong>und</strong> Schneeschuhspuren<br />

im lichten Wald am oberen Seebuck ist dieser Trend leicht nachvollziehbar.<br />

Gerade diese lückigen Waldbereiche innerhalb des Naturschutzgebietes<br />

Feldberg <strong>zwischen</strong> den baumfreien Weidfeldern <strong>und</strong> dem geschlossenen<br />

Wald stellen im Winter gern genutzte Rückzugsgebiete stark gefährdeter<br />

Arten wie der Auerhühner dar. Die starke Nachfrage nach naturnahen<br />

Aktionsräumen auch in Naturschutzgebieten droht die Belastbarkeitsgrenzen<br />

zu überschreiten <strong>und</strong> kann seitens engagierter Naturschutzvertreter<br />

zu verstärkten Rufen nach Restriktionen führen.<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich eine extensive Erholungsnutzung des Waldes<br />

am ehesten dann mit dem Vorkommen des Auerhuhns verträgt, wenn<br />

der Wald deckungsreich ist, also reiche Vorkommen z.B. der Heidelbeere<br />

bietet. Ist der Wald hingegen deckungsarm, kann bereits ein einzelner abseits<br />

vom Weg gehender Wanderer, Variantenfahrer, Snowboarder oder<br />

Tourengeher einen breiten Streifen „auerhuhnfrei“ machen.

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