Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christine Henseling · Senioren: die neue Anspruchsrevolution im Freizeitbereich<br />
102<br />
Immer öfter wird in den Medien unter Überschriften wie „Reisende Rebellen“<br />
oder „Im Unruhestand“ über die Generation der „neuen Senioren“<br />
berichtet, die sich vom klassischen Ruhestand verabschiedet hat.<br />
Rentner stürmen Gipfel oder nehmen an Mountainbike-Marathons teil.<br />
Nicht jeder Rentner ist ein Marathonläufer, aber auch in weniger spektakulären<br />
Aktionen wird deutlich: Die Freizeitgestaltung im Alter <strong>und</strong> das<br />
Bild der Senioren in der Gesellschaft verändern sich.<br />
Demographischer Wandel <strong>und</strong> Veränderung der Freizeitgestaltung<br />
im Alter<br />
Mit der Veränderung der gesellschaftlichen <strong>und</strong> persönlichen Rahmenbedingungen<br />
wandelt sich auch das Freizeitverhalten. Dies gilt für alle<br />
Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> insbesondere für die Gruppe der Senioren.<br />
Deutschland erlebt derzeit einen tiefgreifenden demographischen<br />
Wandel. Der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung steigt überproportional<br />
an, während der Anteil der Jüngeren zurückgeht. Prognosen<br />
zufolge wird der Anteil der über 60-Jährigen in Deutschland in den nächsten<br />
30 Jahren auf etwa 35 Prozent ansteigen (heute sind es etwa 22 Prozent).<br />
Das heißt, dass dann über ein Drittel der Bevölkerung zur älteren<br />
Generation gehören wird. Durch diese Entwicklung wird die Gruppe der<br />
über 60-Jährigen in Zukunft erheblich an Bedeutung gewinnen. Ihre Bedürfnisse<br />
als Mieter, K<strong>und</strong>en oder Patienten werden besonders zu berücksichtigen<br />
sein. Dies betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche <strong>und</strong> damit<br />
auch den Bereich der Freizeit.<br />
Neben der Alterung der Bevölkerung ist derzeit auch ein Strukturwandel<br />
des Alters zu beobachten. Alt zu sein bedeutet heute etwas anderes als<br />
beispielsweise vor 30 Jahren.<br />
Ein wesentliches Merkmal dieses Strukturwandels ist die zeitliche Ausdehnung<br />
der Altersphase. Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten<br />
erheblich gestiegen. Das eigentliche Altsein, das oft einhergeht<br />
mit Krankheit oder Gebrechlichkeit, setzt zu einem immer späteren Zeitpunkt<br />
ein. Gleichzeitig erfolgt der Ausstieg aus dem Beruf immer früher.<br />
Wenn ein Mensch heute in den Ruhestand geht (mit durchschnittlich<br />
59 Jahren), hat er eine Lebensphase vor sich, die nicht selten 15 oder<br />
20 Jahre beträgt. Hinzu kommt, dass sich die ges<strong>und</strong>heitliche Situation<br />
älterer Menschen im Durchschnitt verbessert hat. Immer mehr Menschen<br />
bleiben bis ins hohe Alter hinein relativ ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> leistungsfähig, sodass<br />
sie die Altersphase aktiv nutzen <strong>und</strong> gestalten können.